Newsletter Tierarztpraxis Kleen 31.01.2010

Liebe Tierfreunde,

in diesem Newsletter stellen wir Ihnen folgende Themen vor:

(1)Die elektronische Kennzeichnung durch Chip wird 2011 zur Pflicht

(2) Rüdenkastration auf Zeit - oft Hilfe zur Entscheidung

(3) Trauriges Thema: Das Lebensende, Euthanasie, Trauer - und wie geht es weiter?

Einige dieser Themen sind sehr umfangreich, daher werden wir hier nur kürzere Artikel darüber veröffentlichen. Wenn Sie mehr über ein spezielles Thema erfahren möchten, stehen wir Ihnen gerne mit vielen Informationen beratend zur Seite - sprechen Sie uns bitte darauf an.

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(1) DIE ELEKTRONISCHE KENNZEICHNUNG DURCH CHIP WIRD 2011 ZUR PFLICHT

Seit dem 1. Oktober 2004 ist im europäischen Reiseverkehr mit Hunden und Katzen eine EG-Verordnung in Kraft, wonach ein Heimtierausweis (EU-Ausweis) zwingend mitgeführt werden muss. Dabei wird eine eindeutige Kennzeichnung des Tieres verlangt. Bis 2011 darf dies übergangsweise noch in Form der Tätowierung erfolgen, danach ist der Mikrochip zwingend vorgeschrieben.

Die Implantation des Chips übernimmt der Tierarzt im Rahmen des ab diesem Zeitpunkt ebenfalls beginnenden und für den Reiseverkehr mit Tieren unbedingt erforderlichen Impfprogramms. Die Implantation erfolgt über eine Injektion, die für das Tier weitestgehend schmerzlos ist und ohne Narkose durchgeführt werden kann. Hunde, die älter als drei Monate sind, müssen mittels eines elektronisch ablesbaren Mikrochips gekennzeichnet werden und damit eindeutig zu identifizieren sein.
Bereits jetzt ist die Einreise in die Länder Skandinaviens und auf die Britischen Inseln, sowie außerhalb der EU ausnahmslos nur Tieren gestattet, die durch einen Mikrochip gekennzeichnet sind.

Aufgrund dieser gesetzlichen Verordnung bitten wir Sie jetzt schon an eine entsprechende Mikrochip-Kennzeichnung zu denken, falls Ihr Tier noch nicht gechippt sein sollte, da die Tollwutimpfung nur mit vorhandenen Chip gültig ist. Sollte das Tier aufgrund einer geplanten Reise erst dann gechippt werden, muss laut dem Gesetzgeber das Tier nochmals tollwutgeimpft werden. Dieses bedeutet für Sie Mehrkosten (aufgrund der zusätzlichen Tollwutimpfung) und ist für das Tier eine zusätzliche Belastung für den Organismus.

Früher erfolgte die Registrierung durch eine schmerzhafte Tätowierung in den Ohren. Für die Tätowierung war eine Narkose notwendig, denn beim Tätowieren werden Stahlnadeln durch das gesamte Ohr gedrückt und in die so entstandenen kleinen Löcher Tätowierfarbe eingerieben. Die Tätowierung birgt aber einige Nachteile: die Farbe verblasst im Laufe der Jahre, Ohren könnten verstümmelt werden, dunkelhäutige Tiere bieten einen schlechten Kontrast und jeder Zuchtverband und jeder Tierarzt verwendet einen anderen Tätowiercode und damit ist die Kennzeichnung verwechselbar. All diese Nachteile hat die Registrierung mittels Microchip nicht.

WAS IST DER MIKRO-CHIP?

Der Chip ist etwa einen Zentimeter lang und nur zwei Millimeter dick. Er wird vom Tierarzt in der linken Nackenregion (Schulter) eingesetzt. Der Vorgang ähnelt sehr einer Impfung und ist in der Regel schmerzlos. Der Chip bildet gemeinsam mit einer Antenne und der sie umhüllenden Bioglaskapsel den Transponder.
Im Mikrochip ist eine 15-stellige Nummer gespeichert, wobei die ersten drei Ziffern den Landescode bilden und die übrigen zwölf Ziffern die weltweit nur einmalig vergebene Identifikationsnummer darstellen. Mit Hilfe eines Lesegeräts wird die Identifikationsnummer am Display des Lesegeräts sichtbar.
Die Hersteller solcher weltweit verwendeter "Chips" haben sich auf einen ISO Standard geeinigt, daher werden sie auch ISO-Transponder genannt. Es ist immer ein fünfzehnstelliger Zahlencode vorhanden (z.B. 123456789012345), der weltweit nur einmal vergeben wird und er ist mit allen ISO Ablesegeräten lesbar.

WARUM IST DIE REGISTRIERUNG SO WICHTIG?

- Bei entlaufenen Hunden und Katzen - vor allem bei Katzen,die sich verlaufen haben oder oft eingefangen werden, weil angenommen wird, dass sie ausgesetzt wurden - den Besitzer so schnell wie möglich ausfindig zu machen, um damit dem gefundenen Tier einen längeren Aufenthalt in einem Tierheim zu ersparen.

- Die Chip-Pflicht hängt auch damit zusammen, dass alle Hunde, Katzen und Frettchen im internationalen Reiseverkehr zum Schutz vor der Einschleppung der Tollwut geimpft werden müssen. Damit das kontrolliert werden kann, muss das Tier eindeutig identifizierbar sein. Der Chipnummerncode bzw. die Tätowierungsnummer (noch bis Ende Juni 2011 möglich) muss gemeinsam mit den Impfdaten im EU-Heimtierausweis eingetragen sein.

- Es soll damit das Aussetzen von Hunden und Katzen verhindert oder zu mindestens deutlich erschwert werden. Die Erfahrung zeigt, dass Tiere, die zur Weihnachtszeit unüberlegt geschenkt wurden, nach einigen Monaten - spätestens im Sommer zu Beginn der Reisezeit - als Belastung empfunden und ausgesetzt werden und dann im besten Fall in einem Tierheim landen.
Wir werden im Rahmen der Chipflicht und unseres diesjährigen 5jährigen Praxisjubiläums zeitnah eine Sonderaktion ermöglichen in der wir das Chippen zum Sonderpreis anbieten!

Falls Sie Fragen zum Mikrochip oder der Registrierung haben, stehen wir Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite!

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(2) RÜDENKASTRATION AUF ZEIT - OFT HILFE ZUR ENTSCHEIDUNG

Häufig gibt es bei Rüdenbesitzern Anfragen wegen einer möglichen Kastration. Der Wunsch dazu hat oft viele Ursachen: Unverträglichkeit mit anderen Rüden, Probleme mit läufigen Hündinnen, Markieren in der Wohnung, gesundheitliche Probleme wie z. B. Tropfen aus dem Penis (Vorhautentzündungen), aber auch die Angst, dass das Verhalten sich nicht bessert oder der Hund sich zu stark verändert (z.B. Übergewicht, "Schlaftablette", Verhalten wird doch nicht abgestellt, da es schon erlernt ist etc.).

Hierfür haben wir eine neue Möglichkeit des "Probekastrierens": Das Hormonimplantat!

Dazu wird ein Hormonstäbchen mittels Injektion unter die Haut implantiert. Dazu ist keine Narkose nötig, da die Injektion vom Hund kaum wahrgenommen wird. Dieses Hormonstäbchen gibt über längere Zeit (üblicherweise je nach Hundegrösse ca. 6 Monate) Hormone ab, die quasi chemisch kastrieren. Nach 3-4 Wochen ist der Zustand erreicht, wie er nach einer Kastration wäre, d.h. der Hormonstatus entspricht dem eines kastrierten Rüden, so dass er dann auch nicht zeugungsfähig ist.
Sobald die Hormone des Stäbchens aufgebraucht sind, wird der Prozess umgekehrt und der Rüde wird wieder zeugungsfähig.

Wir haben diese neue Behandlungsform nun seit einigen Monaten im Einsatz und hat schon vielen Patientenbesitzern zur Entscheidungshilfe gedient. Natürlich ist dieses Hormonpräparat auch sinnvoll, wenn eine unkastrierte Hündin im Haushalt lebt und man eine Bedeckung verhindern möchte.
Auch Zuchtrüden können so für eine Zeit "aus dem Programm" genommen werden ohne ihre Deckfähigkeit auf Dauer zu verlieren.

Falls Sie Fragen zu dem Hormonstäbchen oder allgemeine Fragen zur Kastration haben, wenden Sie sich gerne an unser Praxisteam!

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(3) TRAURIGES THEMA: DAS LEBENSENDE, EUTHANASIE, TRAUER - UND WIE GEHT ES WEITER?

Der Tod eines geliebten Tieres ist sicherlich ein Tabuthema, welches wir aber trotzdem aus Überzeugung ansprechen wollen. Denn leider haben unsere vierbeinigen Freunde eine kürzere Lebenszeit wie wir und daher müssen wir oft die bittere Entscheidung treffen, wann ein Leiden so groß ist, dass eine schmerzlose Einschläferung eine Erlösung für das Tier ist.

Haustiere sind Gefährten mit denen sich jeder normalfühlende Mensch nach Jahren des Zusammenlebens verbunden fühlt. Daher ist Trauer über den Tod eines Haustieres daher absolut verständlich!
Tröstlich ist, dass wir heute in der Tiermedizin dank humaner Euthanasieverfahren das Lebensende schmerzfrei und friedlich gestalten können.

Euthanasie kommt aus dem Griechischen "Euthanatos" und bedeutet "Guter Tod". Unsere modernen angst- und schmerzlindernden Präparate geben dem Wort "Euthanasie" diese ursprüngliche Bedeutung zurück. Das Tier muss nicht lange leiden und evtl. unter Schmerzen verenden, sondern schläft friedlich und sanft ein.

Wir sind froh, dass wir im Gegensatz zur Humanmedizin so ein leidendes Tier erlösen dürfen. Leider gibt es die weitverbreitete Ansicht in unserer Gesellschaft, dass die Euthanasie "unnatürlich" und daher falsch sei. Dies resultiert aus einer Mentalität unserer Gesellschaft, die nahezu krankhaft den Tod und das Altern ausgrenzt und verlernt hat, dies als Teil des Lebens zu sehen.

Richtig ist, dass die Euthanasie bei Tieren auf gar keinen Fall niemals missbraucht werden darf, um sich eines kranken Tieres, das natürlich neben seelischen Belastungen des Besitzers auch mehr Geld kostet und im Alltag vermehrter Aufmerksamkeit bedarf, zu "entledigen". Es gilt sowohl medizinisch als auch einfühlsam, den Zeitpunkt zu treffen wo durch das Ausmass der Lebensqual der Tod einhergeht mit Erlösung.

Dabei wird jeder Mensch üblicherweise, wenn die Zeit für ein Tier kommt, unsicher. Leidet das Tier? Oder gebe ich es zu schnell auf? Sie müssen mit Ihren Sorgen nicht alleine sein, wir stehen Ihnen zur Seite und werden Ihnen helfen, den richtigen Zeitpunkt zu finden. Oft geben uns die Tiere leise Hinweise, ob sie schon aufgeben oder noch leben wollen. Als betroffener Besitzer ist man aber selbst durch das eigene Gefühlschaos nicht immer in der Lage diese Zeichen zu deuten. Daher kann ein Gespräch oft die Entscheidung einfacher machen das Tier zu erlösen oder ihm noch eine weitere Zeit zu geben, die evtl. durch Medikamente noch Lebensqualität hat.
Wenn sich die Frage für Ihr Tier stellt, sprechen Sie uns an und fragen Sie ruhig auch nach einem Hausbesuch. Die Euthanasie zuhause ist unter Umständen ein friedvolleres und trostspendenderes Ereignis als in der Praxis.
Aber auch in der Praxis versuchen wir mit Ihnen einen Termin zu finden, so dass Sie sich ruhig und ohne Störung von Ihrem Tier verabschieden können und das Tier auch bei uns ohne Angst erlöst werden kann. Dazu lassen wir Ihnen selbstverständlich die Zeit, die Sie benötigen.

Nach dem Tod eines Tieres kommt eine weitere Entscheidung auf den Halter zu. Soll das Tier im eigenen Garten beerdigt oder in einem Tierkrematorium eingeäschert werden?
Bei uns wird jedes Tier, welches nicht vom Tierbesitzer zum Beerdigen behalten wird, von einem nachweislich seriösen Kleintierkrematorium zur Einäscherung abgeholt. Unsere selbstaufgestellte Praxisphilosophie verbietet es uns, die Tiere in eine Tierkörperbeseitigung zu geben. Je nach Wunsch können Sie sich für eine Sammelkremierung mit anonymer Verstreuung der Asche in einem schönem Rosengarten oder für eine Einzelkremierung mit Rücksendung der Asche entscheiden.

Zuletzt möchte ich Ihnen die wunderschöne Geschichte der Regenbogenbrücke als Trost mitgeben:

Die Regenbogenbrücke

Eine Brücke verbindet Himmel und Erde.
Wegen der vielen, wundervollen Farben nennt man sie "Brücke des Regenbogens".
Auf dieser Seite des Regenbogens liegt ein Land mit Wiesen, Hügeln und saftigem, grünen Gras.
Wenn ein geliebtes Tier auf Erden für immer eingeschlafen ist, geht es zu diesem schönen Ort.
Dort gibt es immer zu fressen, zu trinken und es ist warmes Frühlingswetter.
Die alten, kranken und geschundenen Tiere sind hier wieder jung und gesund werden liebevoll umsorgt.
Sie laufen und spielen jeden Tag zusammen, bis eines Tages plötzlich eines von ihnen inne hält, und aufsieht:
die Nase bebt, die Ohren stellen sich auf und die Augen werden ganz groß!!!
Plötzlich rennt es aus der Gruppe und fliegt förmlich über die grüne Wiese. Die Pfoten tragen es schneller und immer schneller.

Es hat Dich gesehen!!!

Und wenn Du und Dein spezieller Freund einander treffen, nimmst Du ihn in Deine Arme und hältst ihn ganz fest.
Dein Gesicht wird wieder und wieder geküsst und Du schaust in die Augen Deines geliebten Tieres, das solange aus Deinem Leben verschwunden war, aber nie aus Deinem Herzen.

Dann überschreitet Ihr gemeinsam die Brücke des Regenbogens, um nie wieder getrennt zu sein.
......wann immer Du einen Regenbogen siehst,
weißt Du, dass Dein Freund in Deiner Nähe ist.


Oft ist das Herz danach so leer, dass schnell ein neuer Freund gesucht wird - nicht als Ersatz, aber für eine neue Nische in unserem Herzen... Ob man zunächst Zeit für die Trauer benötigt oder einen neuen vierpfotigen Liebling in sein Herz läßt, ist eine persönliche Entscheidung, die jeder für sich selbst treffen muss.
Aber bitte passen Sie bei der Neuanschaffung eines Tieres auf, dass Sie nicht in die Falle unseriöser Tierhändler tappen. Denn in letzter Zeit ist bei uns in der Gegend die Hundemafia sehr umtriebig, wie auch der Presse zu entnehmen war. Bitte nehmen Sie kein Tier von dubiosen Händlern aus Mitleid, denn so bitter es ist aber jeder Mitleids-Kauf ermöglicht der Hunde-Mafia 10 neue Welpen anzuschaffen, um sie zu jung, ungeimpft und voller Krankheiten und Parasiten wieder weiter zu verkaufen. Diese Tiere sind oft fürs Leben gezeichnet, oft chronisch krank oder stark verhaltensgestört und der günstige Anschaffungspreis wird durch hohe Tierarztkosten und Pflegekosten um ein vielfaches erhöht.
Diese dubiosen Händler rechnen mit dem Mitleid wie auch der Geiz-ist-Geil-Mentalität und haben daher immer die Hunderassen "vorrätig", die momentan populär sind oder normalerweise sehr viel Geld kosten.

Bitte holen Sie Ihr Tier direkt beim seriösen Züchter oder tun Sie ein gutes Werk und suchen sich ein Tier bei einem seriösen Tierschutzverein wie www.tierschutzverein-fuer-alle-felle.de und www.bund-der-tierfreunde.de aus und geben diesem ein neues Zuhause.

Wir wünschen Ihnen für das Jahr 2010 ein gesundes und glückliches Jahr mit vielen schönen Momenten!

Ihr Team der Tierarztpraxis Kleen

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Tierarztpraxis Kleen
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