Newsletter Tierarztpraxis Kleen 31.01.2008

Liebe Tierfreunde,

heute möchten wir Ihnen Informationen zu folgenden Themen geben:

(1) Pilzerkrankungen beim Haustier

(2) Leukose bei der Katze

(3) Hunde-/Katzen-Mafia - Vorsicht beim Welpenkauf

wir begrüßen Sie zum ersten Newsletter im neuen Jahr.
Unser ganzes Praxisteam wünscht Ihnen zum neuen Jahr viel Freude und Gesundheit mit Ihren vierpfotigen oder gefiederten Freunden und Ihrer Familie.

Wir sind sicher, dass wir Ihnen auch im neuen Jahr helfen können, Ihr Tier gesund durch 2008 zu bringen. Wir werden durch regelmäßige Fortbildung und sinnvolle und gute Diagnostik unseren tiermedizinischen Standard weiter erhöhen und werden dabei nicht den Tierschutz und das Menschliche vergessen. Daher erwarten wir mit Spannung unser neues digitale und moderne Ultraschallgerät, welches unsere Diagnosemöglichkeiten bedeutend erweitern wird. Wir werden näheres berichten, wenn das Gerät angekommen ist.

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(1) PILZERKRANKUNGEN BEIM HAUSTIER

Häufig sehen wir in der Praxis Pilzerkrankungen bei Hund und Katze, aber auch bei den Heimtieren. Daher möchten wir ein wenig über die Hauterkrankung aufklären. Zunächst sollte man mit Hautveränderungen, die plötzlich mit Haarausfall und vielleicht auch noch mit Jucken und Rötungen einhergehen, möglichst bald zum Tierarzt gehen. Denn immer häufiger wird bei kreisrundem Haarausfall mit Hautrötung und Hautjucken ein Hautpilz festgestellt, der auch für Menschen ansteckend ist.

Hautpilz kann man mit Waschungen oder Salben behandeln. Außerdem gibt es einen Impfstoff der Pilzbefall heilen und auch präventiv davor schützen kann.
Durch eine Hautprobe mit einigen Haaren kann man Pilzbefall nachweisen. Leider braucht das Ergebnis im Zweifelsfall 1-2 Wochen. Daher wird bei akuten Beschwerden schon sicherheitshalber vorher ein Medikament mitgegeben, damit die Hautproblematik schon einmal zum Stillstand kommen kann.

Wichtig bei einem Pilzbefall ist aber nicht nur die Behandlung der kranken Hautpartien, sondern das Tier sollte zwischendurch komplett gewaschen werden, damit auch noch nicht sichtbare neue Krankheitsherde mitbehandelt werden. Außerdem müssen die Schlafplätze gut mit einem auch gegen Pilzsporen wirksamen Desinfektionsmittel abgesprüht oder gewischt werden, außerdem sollte Waschbares alle paar Tage auf min. 60°C gewaschen werden. Mittlerweile gibt es auch Waschmittel, die desinfizierend wirken. Das Tier sollte natürlich möglichst keinen Kontakt zu anderen noch gesunden Tieren bzw. Menschen haben. Da eine Therapie sich aber über Wochen hinziehen kann, sollte man noch gesunde Tiere möglichst impfen, um eine weitere Infektion gleich im Keim zu ersticken.

Papageienartige bekommen noch eine Sonderform des Pilzbefalls: die Lungenaspergillose. Daher sollte man diesen Vögeln keine Erdnüsse mit Schale reichen, da in der Schale meistens Pilzsporen stecken. Papageienartige mit andauernden Atemwegsproblemen sollten daher auch immer auf Lungenaspergillose untersucht werden.

Sollten Sie Fragen zu Pilzerkrankungen beim Tier haben, wird Sie Ihr Tierarzt umfassend beraten.

UNSER TIPP: Neu gekaufte Zahnbürsten (da steril eingeschweißt) können zur Pilzdiagnostik verwendet werden, in dem man schon zuhause verdächtige Hautpartien mit der Bürste vorsichtig bearbeitet und dann direkt in eine Gefriertüte (sind von innen als steril zu bezeichnen) einpackt und luftdicht verschließt. Man sollte nur nichts anderes berühren und möglichst vorher gut Hände waschen und die Bürstenfläche selbst nicht anfassen. Diese Vorgehensweise ist insbesondere empfehlenswert, wenn mehrere Tieren im Hause sind oder wenn einer schon eine auffällige Hautveränderung aufweist und man nicht die Möglichkeit hat, alle Tiere beim Tierarzt gleich vorzustellen.

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(2) LEUKOSE BEI DER KATZE

Leukosen gehören bei Katzen zu den häufigsten Tumoren. Bei einer Leukose handelt es sich zunächst ganz allgemein um einen malignen Tumor von Blutzellen. Dabei ist weder eine Aussage zur Ursache gemacht, noch über eine erhöhte Anzahl von Zellen im Blut. Viele Leukoseformen verlaufen nämlich aleukämisch, d.h. ohne eine nachweisbare Vermehrung der Zellen im Blut. Eine Bestimmung der Zellzahl sowie die Erstellung des Differentialblutbildes sind daher oft nicht aussagekräftig.

Die bei weitem häufigste Ursache für leukotische Tumore bei Katzen ist die Infektion mit dem felinen Leukämievirus (FeLV). Wie bei allen Spezies gibt es aber auch bei der Katze Leukoseformen, bei denen eine Ursache nicht zu ermitteln ist.
Die Übertragung der Infektion kann durch alle Körperexkrete und -sekrete erfolgen. Am häufigsten ist die Infektion durch direkten Kontakt mit dem Speichel infizierter Tiere aber auch indirekt zum Beispiel bei Benutzung derselben Futternäpfe.
Die Empfänglichkeit für das Virus ist bei jungen Katzen unter 16 Wochen hoch und nimmt dann immer mehr ab. Ältere Tiere werden dann kaum noch infiziert, es sei denn der Infektionsdruck ist sehr groß.

Bei den klinischen Symptomen muss zwischen primären und sekundären Veränderungen unterschieden werden. Primär kommt es zu Veränderungen in Organsystemen, in denen sich das Virus gut vermehrt. Dies äußert sich besonders in Knochenmarksdepressionen und Tumorbildung. Bei den Tumoren bilden sich meistens Lymphknotentumore aus. Diese können an allen Lymphknoten des Körpers entstehen. Auch neurologische Symptome und Fruchtbarkeitsstörungen kommen vor. Im Rahmen der Immunschwäche kann es später zu einer Vielzahl von Krankheitserscheinungen mit sekundären Infektionen kommen.

Die Diagnose wird meistens mittels eines kommerziell erhältlichen Schnelltests gestellt. Dieser Test weist virales Antigen nach, also direkt ein Virusprotein und nicht nur Antikörper gegen das Virus. Die Sensitivität und Spezifität sind gut, so dass der Test als relativ zuverlässig anzusehen ist. Selten kann bei Tests für die FeLV-Infektion jedoch auch mit falsch positiven Testergebnissen gerechnet werden. Positive Ergebnisse sollten daher nachgetestet werden. Ein weiterer Grund für das Nachtesten ist, dass die Tiere die Infektion überwinden und wieder negativ werden können. Ein negatives Testergebnis ist als sicher anzusehen, sagt allerdings nur aus, dass sich das Tier zum Zeitpunkt der Untersuchung nicht in einer Phase der viralen Ansteckung befand.

Es kann im wesentlichen 3 Verlaufsformen bei einer FeLV-Infektion geben. Es wird angenommen, dass in Mitteleuropa zwischen 50-80% der Katzenpopulation in Kontakt mit dem FeLV kommt, von denen sich etwa 70% infizieren. Bei den meisten Tieren mit intaktem Immunsystem kommt es zu einer

  • kurzen virämischen Phase, die nach wenigen Tagen beendet ist. Manchmal kommt es zur einer

  • längeren virämischen Phase, die mehrere Monate dauern kann. Tiere mit diesen Virämieformen sind in der Regel stabil immun für den Rest ihres Lebens und nicht mehr in der Lage, den Virus zu produzieren. Eine weitere Möglichkeit ist eine latente Infektion, bei der es immer wieder zu

  • virämischen Phasen bei aussergewöhnlicher Belastung, wie zum Beispiel in der Laktation, kommt. Schließlich gibt es

  • die persistierende Virämie mit der Folge FeLV-bedingter Krankheitserscheinungen, die bei 10-30% aller Tiere auftritt. Zu welcher der Verlaufsformen es kommt, hängt neben der individuellen Empfänglichkeit und dem Immunstatus auch von der Gefährlichkeit des Virusstammes ab.

    Eine Impfung gegen die FeLV-Infektion ist wegen der hohen Empfänglichkeit besonders bei jungen Katzen sinnvoll. Bei älteren Katzen könnte je nach Haltungsform und Exposition von einer Impfung abgesehen werden. Bei Freigängern empfehlen wir bis zum 9. Lebensjahr zu impfen, danach sollte sich eine so gute Immunität aufgebaut haben, dass eine Impfung nicht mehr unbedingt nötig ist. Wohnungskatzen sollte man dann impfen, wenn viele Katzen im Haushalt leben oder der Bestand sich schon mal verändert, wenn zum Beispiel eine Aufnahme von weiteren Katzen nicht ausgeschlossen ist.

    Es gibt verschiedene Impfstoffe, die mit Erfolg eingesetzt werden. Bei einer Erstimpfung, sollte eine Infektion mit FeLV mittels Test ausgeschlossen werden, wenn nicht sicher gestellt ist, dass die Katze kein FeLV-Träger ist. Bei der Diagnose eines FeLV- induzierten Tumors im blutbildenden System ist die Therapie sehr eingeschränkt und vorsichtig zu beurteilen. Der Tumor sollte möglichst weiträumig und komplett operativ entfernt werden. Nicht jeder Tumor muss allerdings zu einer ungünstigen Prognose führen. Sind jedoch auch hochgradige Veränderungen im Blutbild zu erkennen, sind Therapieversuche meistens leider nicht erfolgreich.

    Aufgrund der hohen Ansteckungsrate sollten Freigängerkatzen oder welche, die es zukünftig werden wollen vor dem ersten Freigang geimpft werden. Welches Impfschema für Ihre Katze am besten wäre, lässt sich am besten bei einem Beratungsgespräch mit Ihrem Tierarzt abklären.

    Unser Praxisteam steht Ihnen bezüglich Impfungen und vielem mehr gerne mit Rat und Tat zur Seite.

    Unser Tipp: Bei neu erworbenen Katzen sollte man sich auf jeden Fall den Impfausweis mitgeben lassen. Dieses macht es leichter ein optimales Impfschema für Ihre Katze auszuarbeiten und verhindert überflüssige Mehrfachimpfungen aus Unwissenheit.

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  • (3) HUNDE-/KATZENMAFIA - VORSICHT BEIM WELPENKAUF

    Immer häufiger werden uns Hunde und Katzen vorgestellt, die "günstig" über das Internet gekauft wurden. Diese Tiere sind nur selten ein wirkliches Schnäppchen, da sie bedingt durch unseriöse Zucht oft viele zum Teil unheilbare Krankheiten oder Gendefekte mitbringen. Einige Male wurde darüber auch in diversen Medien davon berichtet. Wir möchten diesen Newsletter zum Anlass nehmen, noch einige Punkte zu klären, was diese Leute oft den Tieren antun.

    Die Muttertiere werden sehr oft unter ganz schrecklichen Bedingungen gehalten und die Jungen meist viel zu früh von der Mutter weggenommen.
    Man unterstützt mit dem Kauf eines solchen Welpen somit auch ein tierquälerisches System, welches Tiere wie eine beliebige Handelsware produziert. Die "ausgedienten" Zuchthündinnen und Welpen, die nicht den Vorstellungen der Käufer entsprechen, werden entweder irgendwo freigelassen und landen bei uns in Tierheimen oder sie werden in so genannten "Tötungsstationen" im Osten erschlagen.

    Es gibt aber nicht nur für die Tiere, sondern auch für den Käufer selbst große Nachteile:

    • Die Welpen werden viel zu früh von der Mutter weggenommen. Die Tiere haben noch kein korrekt funktionierendes Immunsystem und erkranken daher sehr viel leichter als ältere Welpen. Für den Käufer machen als Folge die anfallenden Tierarztkosten den Preisvorteil beim Kauf sehr häufig zunichte, so dass unberücksichtigt der Unterstützung von unseriösen Züchtern auch der vermeintlich wirtschaftliche Vorteil nur eine Illusion ist.

    • Eine viel zu frühzeitige Impfung der Tiere (oder überhaupt erst gar keine) ist ebenfalls ein deutliches Zeichen unseriöser Züchter. Die üblichen Impfstoffe sind erst ab der 8. Woche zugelassen. Folge: es wird kein ausreichender Impfschutz aufgebaut und die Tiere müssen nochmals von Beginn an grundimmunisiert werden, was auch hier allein den wirtschaftlichen Vorteil zunichte macht. Es kommt jedoch auch vor, dass über gefälschte Impfausweise eine vermeintliche Impfung vorgetäuscht wird, was wir auch bereits in der Praxis entlarvt haben. Mit anderen Worten: man kann auch mit Impfausweis nicht sicher davon ausgehen, dass das Tier geimpft wurde.

    • Unseriöse Züchter setzen Zwischenhändler ein. Die Tiere kommen also nicht vom Züchter direkt zum neuen Besitzer. Folge: die Tiere geraten dadurch in einem Alter, in dem sie gegenüber Infektionskrankheiten noch sehr empfänglich sind, mit vielen verschiedenen anderen Welpen, Menschen usw. in Kontakt. Der Übersiedlungsstress fördert zusätzlich noch eine schlechte körpereigene Abwehr der Welpen. Die Folge ist eine Erkrankung der Tiere kurz nach der Ankunft beim Besitzer.

    • Informationen Fehlanzeige! Sie erhalten keinerlei Informationen über die bisherige Fütterung. Eine Futterumstellung ist noch ein zusätzlicher Stressfaktor. Das führt dazu, dass ein großer Teil der Welpen 1-3 Tage nach dem Kauf unter massiven Durchfällen oder Brech-Durchfällen leidet. Die Tiere können häufig nur mit intensiver (und somit kostenintensiver) Therapie und intravenösen Infusionen gerettet werden.

    • Die meisten Staupe- und Katzenseuche-Fälle in den letzten Jahren kamen bei Welpen aus dem Osten vor. Das sind Erkrankungen, an denen eine große Anzahl der Tiere versterben. Theoretisch ist auch eine Tollwutinfektion nicht auszuschließen.

    • Sie erhalten keinerlei Information über Erberkrankungen wie HD, ED, PRA, Herz-Erkrankungen etc. In Deutschland werden von jedem Zuchtverband, je nach Rasse, verschiedene Untersuchungen vorgeschrieben, um dem Käufer die größtmögliche Sicherheit zu geben, einen gesunden Welpen zu erhalten. In den letzten Jahren haben wir z.B. schwere HD-Fälle fast ausschließlich bei Mischlingen oder Rassewelpen aus dem Osten gesehen!

    Alles in allem ist unserer Erfahrung nach der günstigere Preis für den Welpen nur mit sehr viel Glück ein Vorteil. Wie haben laufend Welpen mit schweren Durchfällen, Atemwegsinfektionen und auch Tierseuchen zu betreuen. Fast ohne Ausnahme sind es Welpen, deren Herkunft völlig ungewiss ist.

    Denjenigen, die einen Welpen aus Mitleid aus irgendeinem Kofferraum kaufen, sei gesagt, dass mit dem Geld für ein solches Tier im Osten wieder etliche Hündinnen angeschafft werden können, die wiederum in winzigen Käfigen unter fürchterlichen hygienischen Bedingungen weitere Welpen "produzieren", die wieder in einem Kofferraum landen. Sie unterstützen daher mit einem solchen Kauf den tierquälerischen Tiermarkt aus dem Osten und "produzieren" mit jedem geretteten Welpen 4-5 neue Opfer.

    Die wichtigsten Tipps zum richtigen Welpenkauf:

    1. Welpen muss man immer mit dem ganzen Wurf (inklusive Mutter) ansehen dürfen, bevor man sich entscheidet. Das gilt sowohl für professionelle Züchter als auch für Privatpersonen. Wer das nicht zulassen will, hat sicherlich unseriöse Gründe dafür! (Es gibt auch im Osten seriöse Züchter, achten Sie aber auch auf die Untersuchungen auf Erbkrankheiten und holen Sie das Tier selbst ab!)

    2. Alle Welpen, ob Katze oder Hund, sollten erst etwa eine Woche nach der ersten Impfung abgegeben werden. Wenn die Impfung zu knapp vor der Abgabe erfolgt, ist immer die Gefahr gegeben, dass durch den Übersiedlungsstress der Impfschutz viel schlechter ausgebildet wird.

    3. Erkundigen Sie sich nach der bisherigen Fütterung. Wer seinem Welpen die ersten Tage sein gewohntes Futter gibt und erst dann langsam auf ein vielleicht besseres Futter umstellt, vermeidet mit größter Wahrscheinlichkeit eine Durchfallerkrankung.

    4. Züchter oder Privatpersonen, die Welpen MEHRERER Rassen anbieten, sind meist gar keine Züchter, sondern Händler mit all den schon oben beschriebenen Nachteilen.

    5. Sind Sie wachsam, wenn Ihnen etwas eigenartig vorkommt und unterstützen Sie nicht unseriöse Händler, die Ihnen nicht die Wahrheit sagen.

    6. Erkundigen Sie sich im Vorhinein bei einem deutschen Zuchtverband, welche Untersuchungen der Elterntiere bei der jeweiligen Rasse vorgeschrieben sind und lassen Sie sich zeigen, dass diese Untersuchungen auch tatsächlich gemacht wurden. (Auch gewissenhafte Privatpersonen, die Ihren Hund einmal für die Zucht zulassen, machen vorher je nach Rasse zumindest eine HD- oder PRA- Untersuchung).

    Wir würden uns freuen, wieder viele junge Katzen und Hunde, die einen gesunden und glücklichen Start ins Leben machen dürfen, bei uns zu begrüßen und wünschen Ihnen viel Spaß mit ihren Tieren.

    Abschließend wünschen wir Ihnen und Ihren Tieren einen guten Start in das Jahr 2008!

    Ihr Praxisteam
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