Newsletter Tierarztpraxis Kleen 21.11.2007

Liebe Tierfreunde,

heute möchten wir Ihnen Informationen zu folgenden Themen geben:

(1) Vergiftungen bei Hund und Katze

(2) Nachlese zur Myxomatose beim Kaninchen

(3) Gesunde Ernährung von Meerschweinchen und Kaninchen

(4) Schilddrüsenüberfunktion – immer häufiger bei älteren Katzen

Einige dieser Themen sind sehr umfangreich, daher werden wir hier nur kürzere Artikel darüber veröffentlichen. Wenn Sie mehr über ein spezielles Thema erfahren möchten, stehen wir Ihnen gerne mit vielen Informationen beratend zur Seite - sprechen Sie uns bitte darauf an.

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(1) VERGIFTUNGEN BEI HUND UND KATZE

Immer wieder werden uns Vergiftungsfälle von Hunden und Katzen vorgestellt.
Bei Katzen sind es zumeist Wohnungskatzen, die an giftigen Pflanzen geknabbert haben. Meistens zeigen diese dann Symptome wie Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall, aber auch zentralnervöse Probleme wie Speicheln, Schwanken und Krampfanfälle können Zeichen einer Vergiftung sein.

Wichtig ist es, daran zu denken, bei diesen Vergiftungen dem Tierarzt den Namen der Pflanze mitzuteilen oder bei Unkenntnis die Pflanze selbst oder zumindest ein gut erkennbares Blatt mitzubringen. Die Behandlung gegen die Vergiftung wird dann einfacher und man kann spezifischer vorgehen.

Am Besten ist natürlich die Vorsorge – solche Pflanzen sollte man erst gar nicht kaufen.
Je nach dem, wann die Aufnahme des Giftes erfolgt ist, wird dem Tier ein Brechmittel verabreicht, um eine möglichst große Menge des Giftes aus dem Körper zu entfernen. Magenschutzmittel und Aktivkohle vermindern weitere Aufnahme durch Magenschleimhaut und Darm. Außerdem wird durch Infusion und Leber- und Nierenschutzmittel eine Schädigung der blutreinigenden Organe vermindert. Nach einigen Tagen sollte daher durch ein Blutbild kontrolliert werden, ob nicht dennoch eine Schädigung der Leber oder der Niere vorliegt.

Auch Medikamente und Reinigungsmittel werden von den Tieren gerne "probiert", hier ist es auch wichtig, diese schnell entweder zu neutralisieren oder aus dem Magen zu pumpen. Daher sollte man immer bei Vorstellung eines vergifteten Tieres die Verpackung mitbringen, damit der Tierarzt anhand der Inhaltsstoffe seine Therapie optimieren kann.
Bei Vergiftung mit Reinigungsmitteln kann man schon zuhause den Tieren Wasser zu trinken geben, um die Mittel zu verdünnen und die meist ätzende Wirkung auf die Schleimhäute abzuschwächen. Und wie bei den Pflanzen gilt: bitte achten Sie besonders auf Ihre Lieblinge und vergessen Sie nicht, Reinigungsmittel und andere für Tiere gefährliche Substanzen gut wegzuschließen!

Bei freilebenden Katzen bzw. Hunden beim Spaziergang sind andere Vergiftungen vorzufinden.
Zunächst ist hier eine der häufigsten Vorfälle die Vergiftung mit Rattengift. Diese ist sehr gefährlich, weil das Tier meistens erst dann reagiert, wenn eine gewisse Menge in der Blutbahn ist und die Therapie schon fast zu spät kommt.
Nicht nur die Rattengiftköder sind gefährlich, sondern auch vergiftete Mäuse oder Ratten, die aufgrund des Giftes nicht mehr so reaktionsschnell sind und daher leichter gefangen werden können. Rattengiftvergiftungen zeichnen sich durch blutiges Erbrechen und blutigen Durchfall aus, auffällig sind oft punktförmige Blutungen an den Schleimhäuten (z.B. Zahnfleisch, Backeninnenhaut) Da die Tiere innerlich verbluten müssen sie möglichst schnell bei einem Tierarzt gerinnungshemmende Mittel verabreicht bekommen. Je nach Menge des Giftes kann jedoch trotzdem jede Hilfe zu spät kommen.

Bei Hunden kommt noch eine Vergiftung dazu, die vielen nicht bekannt ist: die Vergiftung mit Trauben. Der Forschung ist noch unbekannt, welche Substanz hier der auslösende Faktor ist, vor allem da nicht jeder Hund empfindlich erscheint, jedoch sterben jedes Jahr Hunde an Nierenversagen nach einer Traubenvergiftung. Chemische Stoffe der Schädlingsbekämpfung scheinen dafür aber nicht verantwortlich zu sein.

Weitere Vergiftungen können durch Schädlingsbekämpfungsmittel oder Motorenöl hervorgerufen werden, diese wirken meistens entweder über die Haut oder bei Katzen durch Aufnahme beim Ablecken. Tiere, die mit solchen Mitteln in Kontakt gekommen sind, sollten möglichst schnell gebadet und mit einem Tiershampoo gut abshampooniert werden.

Nicht zuletzt sollte man an die Vergiftung durch Schokolade denken. Schokolade ist für uns ungefährlich, aber z.B. Hunde vertragen das im Kakao enthaltene Theobromin nicht. Daher sollte man mit diesem „Leckerchen“ vorsichtig sein und niemals größere Mengen einfach herumliegen lassen.

Sollten Sie Fragen zum Thema Vergiftungen bzw. Vergiftungserscheinungen haben, helfen wir Ihnen gerne weiter.

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(2) NACHLESE ZUM THEMA MYXOMATOSE BEIM KANINCHEN

Nachdem dieses Jahr wieder die Myxomatose vielen Kaninchen das Leben gekostet hat und wir dieses Jahr erstmals Impfdurchbrüche hatten, d.h. Ausbruch einer Myxomatose trotz Impfung, haben wir uns bei führenden Impfspezialisten beraten lassen, wie man Kaninchen noch besser schützen kann.

Folgenes wird von der Impfkommission empfohlen:
in Myxomatose-Gebieten sollte alle 4 Monate gegen Myxomatose geimpft werden, sollte diese Zeitspanne überschritten werden, sollte eine Auffrischungsimpfung nach 3-4 Wochen erfolgen.

Kaninchen, die eine Myxomatose überlebt haben (dieses sind in der Regel nur Kaninchen, die einen Impfschutz hatten), bleiben lebenslang Myxomatose-Ausscheider. Das heißt sie können jederzeit andere Kaninchen über Kot und Speichel anstecken. Sie erkranken üblicherweise nicht mehr an der Myxomatose, erlangen aber auch keine richtige Immunität, da sie ja weiterhin das Virus ausscheiden. Dies haben Tests in den U.S.A. bestätigt.
Möchte man nun ein Kaninchen zu solch einem Dauerausscheider dazusetzen, muss das Impfschema extrem genau durchgeführt werden.

Sollten Sie Fragen zur Kaninchenimpfung haben, beraten wir Sie gerne umfassend.

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(3) GESUNDE ERNÄHRUNG VON MEERSCHWEINCHEN UND KANINCHEN

Heutzutage wird man bei jeder Tierart überhäuft mit Futtermitteln, die alle laut Werbung unbedingt nötig sind, die angereichert sind mit lauter gesunden Sachen und ohne das eine vernünftige Haltung quasi nicht möglich ist.
Man muß sich dabei vor Augen führen, dass die Firmen einfach Geld verdienen wollen. Was ein Tier wirklich braucht, kann man am besten von den wildlebenden Verwandten ableiten.

Das Meerschweinchen sucht sich in seiner ursprünglichen Heimat der Anden Gräser und Pflanzen als Hauptnahrung aus. Auch das Kaninchen ernährt sich hauptsächlich auf diese Weise. Daher sollte man von zuviel Kraftfutter Abstand nehmen. Ein Meerschweinchen wie auch ein Kaninchen benötigt in erster Linie ganz viel gutes Heu. Das Heu sollte weder muffig riechen noch zu hart sein, sondern soll gut duften und nicht stauben. Mit einem Wort: sparen Sie das Geld, das Sie für Kraftfutter ausgegeben haben und kaufen lieber hochwertiges Heu – ihr Nager wird es Ihnen danken!

Außerdem kann man Gemüse wie Salate, Kohlrabiblätter, Möhrengrün, Kräuter, Gurken, Möhren, Paprika, Fenchel und zu kleinen Teilen Obst wie Äpfel, Mandarinen, etc. füttern. Als Besonderheit kann man Obstbaumzweige (außer Pflaume – diese enthält zuviel Blausäure) aber auch Birken- und Haselnusszweige zum Knabbern geben. Diese helfen auch bei der Zahngesundheit, da an den Zweigen die Zähne gut abgenutzt werden können.

Sämtliche Leckerlies wie Yoghurtdrops, Knabberstangen oder Knabberringe und was es sonst in allen bunten Farben gibt, sind für Kaninchen wie auch Meerschweinchen komplett überflüssig. Sie führen nur zu Darmerkrankungen wie Kokzidiose und Hefebefall und somit zu Durchfällen. Auch werden die Tiere davon zu schnell übergewichtig und können sogar Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes bekommen. Man hat festgestellt, dass falsche Ernährung und Stress bei der Haltung zu einer erhöhten Infektionsgefahr führt.

Der Unterschied bei der Fütterung von Kaninchen und Meerschweinchen liegt im Vitamin C-Gehalt. Meerschweinchen können selbst kein Vitamin C herstellen und sind auf die Zufuhr von Vitamin C über die Ernährung angewiesen. Wenn Sie aber so viel Heu und Gemüse und Kräuter füttern, ist die Vitaminversorgung umfassend abgedeckt.

Auch für andere Nager wie Degus, Ratten und Mäuse gilt es, dass man auf Leckerlies in Hinblick auf die Gesundheit verzichten sollte. Besonders Degus können schon bei handelsüblichen Spezial-Futtermitteln mit Zucker überversorgt werden mit der Folge, dass viele Degus hierzulande Diabetiker sind. Daher sollten Sie beim nächsten Futterkauf auch ruhig einmal auf die Inhaltsstoffliste gucken, Zucker hat dort nicht zu suchen, genauso wenig Bäckereiprodukte. Versteckte Zucker sind Honig, sowie Fructose und Glukose.

Sollten Sie sich mit einem Produkt oder mit Ihrer Fütterung unsicher sein, wenden Sie sich gerne an unser Praxisteam.
Interessante Themen rund ums Meerschweinchen finden Sie auch auf der Homepage eines Kollegen:

www.fraumeier.org

Eine umfangreiche Information über Kaninchen erhält man auch auf den Seiten der

www.bunnyhilfe.de

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(4) SCHILDDRÜSENÜBERFUNKTION - IMMER HÄUFIGER BEI ÄLTEREN KATZEN

Schilddrüsenüberfunktion entsteht durch die Überproduktion von Schilddrüsenhormonen. Diese Hormone sind wichtig zur Aktivierung von Stoffwechselvorgängen. Bei einer Überfunktion werden die Stoffwechselvorgänge beschleunigt und so viel Energie verbraucht, so dass der Organismus überlastet wird.

Uns werden immer häufiger Katzen vorgestellt, die vermehrt Futter aufnehmen, aber nicht zunehmen oder sogar abnehmen, die häufig erbrechen und oft hecheln. Wenn man das Herz abfühlt, bemerkt man ein starkes Klopfen. Am Hals fühlt man manchmal eine Verdickung im Kehlkopfbereich. Diese Katzen zeigen im Blutbild häufig eine Schilddrüsenüberfunktion. Diese Erkrankung ist sehr ernst zu nehmen, da diese Überreaktion der Schilddrüse dazu führt, dass die Katze quasi schneller lebt. Vor allem das Herz wird überbelastet und eine Herzschädigung ist häufig unvermeidlich.

Therapieren kann man diese Erkrankung mit drei verschiedenen Ansätzen:

  1. Medikamentelle Therapie:
    Bei dieser Therapie muß die Katze wahrscheinlich lebenslang Tabletten nehmen, welche die Schilddrüsenfunktion heruntersetzen. Diese Therapie eignet sich für die Katzen, die unproblematisch Tabletten nehmen und die vielleicht schon gravierende Herz- oder Organschäden haben und daher eine Operation oder eine Radioiod-Therapie nicht in Frage kommt. Auch bei leichten Hyperthyreosen ist eine medikamentelle Therapie zunächst empfehlenswert.

  2. Chirurgische Therapie – Thyreoektomie
    Dabei wird der Katze Teile der Schilddrüse oder die gesamte Schilddrüse entnommen. Normalerweise werden nur die veränderten Teile entfernt. Wenn die Schilddrüse dann normal weiter arbeitet, dann muss kein Medikament gegeben werden. Bei einer Komplettentfernung müssen Schilddrüsenhormone in Form von Tabletten zugeführt werden.

  3. Radioiod-Therapie
    Diese Therapie ist die schonendste Therapieform und wird auch gerne in der Humanmedizin verwandt. Allerdings gibt es in Deutschland nur eine Klinik, nämlich die Universitätsklinik Giessen, die diese Therapie aufgrund der Strahlenschutzbedingungen durchführt. Dabei wird der Katze radioaktives Iod gespritzt, welches sich in den aktiven Bereichen des Schilddrüsentumors anreichert und dort durch seine Strahlung den Tumor zerstört.

Sollten Sie Verdacht einer solchen Erkrankung bei Ihrer Katze haben, bringt eine Blutuntersuchung Aufschluss.
Unser Tipp: Wir empfehlen bei jeder Katze ab 8 Jahren eine jährliche Blutkontrolle, damit Organkrankheiten frühzeitig entdeckt werden.

Wir wünschen Ihnen und Ihren tierischen Freunden einen schönen Herbst mit vielen Kuschelstunden.

Ihr Praxisteam
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