Newsletter Tierarztpraxis Kleen 16.02.2007

Liebe Tierfreunde,

heute möchten wir Ihnen Informationen zu folgenden Themen geben:

(1) Giardien - gefährliche Darmkrankheit breitet sich aus

(2) Aus aktuellem Anlaß: Warum sollte man Katzen und Kater kastrieren?

(3) Encephalitozoon cuniculi – Tückischer Gehirnparasit bei den Heimtieren

(4) Unsere neuen Mitarbeiter stellen sich vor

Einige dieser Themen sind sehr umfangreich, daher werden wir hier nur kürzere Artikel darüber veröffentlichen. Wenn Sie mehr über ein spezielles Thema erfahren möchten, stehen wir Ihnen gerne mit vielen Informationen beratend zur Seite - sprechen Sie uns bitte darauf an.

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(1) GIARDIEN – GEFÄHRLICHE DARMERKRANKUNG BREITET SICH AUS

Vor einigen Jahren war Giardiose noch eine seltene Darmerkrankung, doch mittlerweile breitet sich diese parasitäre Darmerkrankung aus und kann ernsthafte Folgen für Mensch und Tier haben.

Giardien sind einzellige Darmparasiten, die sich mittels eines Saugnapfs an die Darmschleimhaut anhaften und sich dort millionenfach vermehren.

Mit diesem Darmparasiten können sich alle Säugetiere, also auch unsere Hunde und Katzen und auch der Mensch anstecken. Ebenso können Amphibien und Reptilien befallen werden.
Wir Menschen bringen Giardien zumeist als unliebsames Souvenir von Fernreisen mit, wobei die Infektion oft durch verseuchtes Wasser erfolgt. Doch auch fehlende Hygiene im Umgang mit infizierten Haustieren kann besonders bei Kindern und alten Menschen (da hier das Immunsystem noch oder nicht mehr so gut funktioniert) zur Ansteckung führen.

Statistische Erhebungen weisen nach, dass 25% der Katzen- und 20% der Hundewelpen in Deutschland mit Giardien infiziert sind. Die Ansteckung erfolgt auch hier in der Regel durch verseuchtes Wasser (Pfützen, Fluss-/Bachränder, Seen und Teiche) oder aber über die Muttermilch.
Hingegen tragen nur etwa 10% der erwachsenen Tiere den Erreger in sich. Unsere praktischen Erfahrungen im Jahr 2006 zeigen jedoch, dass fernab der Statistik IM RAUM RÜSSELSHEIM DER GIARDIENBEFALL DEUTLICH HÖHER ZU SEIN SCHEINT. Unsere NACHWEISQUOTE ist dank gewonnener Erfahrung mit 80% positivem Nachweis von Giardien im Kot von Tieren, bei denen wir eine Ansteckung aufgrund der äußeren Symptome vermutet haben, sehr hoch.
Die befallenen Tiere zeigen symptomatisch häufig Durchfall (oft mit Schleim bedeckt), wobei der Kot zwischendurch auch wieder normal sein kann.
Desweiteren treten Bauchschmerzen, Brechreiz, Appetitlosigkeit, Fieber damit zusammenhängend Gewichtsverlust sowie Herz- und Kreislaufbeschwerden auf. Allerdings kann die Erkrankung vor allem bei erwachsenen Tieren auch symptomlos verlaufen, diese Tiere sind jedoch auf jeden Fall Ausscheider, die andere Tiere und Menschen anstecken können. Möglich ist selbst bei einem symptomlosen Verlauf, dass die die Erkrankung irgendwann doch ausbricht, wenn das Immunsystem geschwächt ist.

Es stehen zum Nachweis von Giardienerkrankungen unterschiedliche DIAGNOSTISCHE METHODEN zur Verfügung.
Trotzdem ist die Diagnosestellung nicht ganz einfach, da der Erreger nicht kontinuierlich ausgeschieden wird. Um die Aussagekraft des Testes zu untermauern, sollte man den Kot von drei aufeinanderfolgenden Tagen zur Untersuchung abgeben. Man kann entweder durch einen Schnelltest (Antigentest) Giardien nachweisen oder der Kot wird in ein Labor geschickt, dort wird ein ähnlicher Test durchgeführt und der Kot wird mikroskopisch auf Giardien untersucht.
Trotzdem bedeutet ein negatives Ergebnis nicht zwangsläufig, dass das Tier 100% erregerfrei ist. Daher muss manchmal der Test nach 1-2 Wochen zur Diagnosesicherung wiederholt werden.

Ebenso schwierig gestaltet sich die THERAPIE, da der Erreger durch die üblichen Wurmkuren nicht beeinflusst wird. Spezielle Wurmmittel oder Antibiotika müssen dann regelmässig über einige Tage bis zum Teil Wochen gegeben werden.
Besonders wichtig für den Erfolg sind HYGIENEMAßNAHMEN, da sich die Tiere sonst immer wieder neu infizieren, indem sie sich beispielsweise lecken. Sinnvoll ist hier das tägliche, idealerweise mehrmals tägliche Reinigen der Katzentoilette und des Afters mittels eines Toilettenfeuchttuchs nach dem Kotabsatz.

Sollten Sie den Verdacht haben, dass Ihr Tier sich mit Giardien angesteckt hat, sollten Sie ein Beratungsgespräch mit Ihrem Tierarzt führen und vielleicht schon vorsorglich eine 3-Tages-Kotprobe mitbringen.

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(2) AUS AKTUELLEM ANLAß: WARUM SOLLTE MAN KATZEN UND KATER KASTRIEREN?

Kurz vor dem Frühling und aufgrund vieler Anfragen unserer Kunden möchte ich nochmals auf den Sinn der Kater- und Katzenkastration hinweisen.
Besonders im Frühling werden laut Statistik sehr viele unkastrierte Katzen und Kater getötet oder werden vermisst. Damit Ihrem - vielleicht neu erworbenem- Liebling nicht ein ähnliches Schicksal blüht, sollten Sie über eine rechtzeitige Kastration nachdenken.
Nicht umsonst redet man wenn es wärmer wird von „Frühlingsgefühlen“ – und auch unsere schnurrenden Mitbewohner sind davor nicht gefeit. Wer kennt nicht die nächtlichen Katzengesänge und die vielen Katerkämpfe, sobald die Sonne einige Tage mehr scheint.
Unkastrierte Katzen und Kater sind in diesem Moment dann unzurechnungsfähig – sie gehen nur noch ihren Instinkten nach. Dadurch kommt es zu vielen Autounfällen, Verletzungen durch Revierkämpfe, viele Katzen verlaufen sich oder werden aus ihrem eigenen Revier vertrieben und kommen nicht mehr nach Hause. Zu dem steigt die Infektionsgefahr von Leukose und FIV (Katzen-AIDS) um ein Vielfaches, da diese Krankheiten durch blutende Wunden wie auch durch sexuellen Kontakt zwischen Kater und Kätzin übertragen werden.
Auch Wohnungskatzen werden zu diesen Zeiten unruhig – auch sie bekommen den Wetterwechsel mit und hören die Katzengesänge oder riechen die Pheromone, die durch die Luft schwirren.
Wohnungstiere reagieren oft mit plötzlichem Urin-Markieren, sowie Möbel- und Tapetenkratzen. Weibliche Katzen können durch Hormonüberschuss dauerrollig werden, sie bilden dann in der Regel große Zysten an den Eierstöcken.

Bitte denken Sie auch daran, dass es bei Katzen keine Moralvorstellungen wie bei den Menschen gibt, sehr häufig wird die rollige Katze vom unkastrierten Bruder oder Sohn gedeckt. Daher sollte man Kater frühzeitig kastrieren, viele interessieren sich schon ab dem 4-5 Monat für das weibliche Geschlecht.
Sollte die Kätzin noch sehr zierlich sein, kann man die Rolligkeit für einige Zeit mittels der „Pille“ für die Katze unterdrücken. Die Katze muss dann 1 x wöchentlich eine Tablette schlucken.
Allerdings sollte man dieses nicht über lange Zeit machen, da die Pille dann Nebenwirkungen hat und zum Beispiel GESÄUGEKREBS begünstigen kann.

Andererseits werden in den USA Katzen schon mit 8 Wochen kastriert – um der Katzenschwemme Herr zu werden. Diese FRÜHKASTRATION wird noch vielfach kontrovers diskutiert, da die Tiere überhaupt keine Geschlechtsentwicklung durchmachen konnten und somit oft sehr klein bleiben oder sehr groß und hager werden (EUNUCHENWUCHS).

Übrigens: Auch vor einer Routine-OP wie bei einer Kastration wird ein guter Tierarzt die Katze immer auf NARKOSEFÄHIGKEIT untersuchen und Sie entsprechend beraten und über das für Ihre Katze spezifische Narkoserisiko aufklären.

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(3) ENCEPHALITOZOON CUNICULI – TÜCKISCHER GEHIRNPARASIT BEI DEN HEIMTIEREN

Früher wurde häufig Schlaganfall oder ähnliches bei unseren Heimtieren diagnostiziert – oft mussten sie trotz intensiver Behandlung eingeschläfert werden.
Heute weiß man, dass oft ein Parasit mit dem fast unaussprechlichen Namen: “Encephalitozoon cuniculi“ für solche neurologischen Ausfälle wie z.B. Kopfschiefhatung, Koordinationsstörungen und Lähmungen aber auch Entzündungen im Innern des Auges, die zur Blindheit führen sowie für Nierenerkrankungen verantwortlich sein kann.

Nicht nur Kaninchen können davon befallen werden – auch andere Säugetiere wie Meerschweinchen, Hamster, Ratten und Vögel und sogar der Hund können diese Krankheit bekommen. Im schlimmsten Fall ist die Erkrankung auch auf den Menschen übertragbar, daher sollten besonders im Kinderzimmer untergebrachte Käfige immer gut gereinigt und regelmäßig desinfiziert werden.
Panik ist hier jedoch nicht angebracht und erst recht nicht die Abgabe von Tieren, sondern es genügt die Einhaltung eigentlich ohnehin selbstverständlicher Hygienemaßnahmen.

Mittlerweile kann man den Parasiten durch eine BLUTKONTROLLE MITTELS TITERBESTIMMUNG nachweisen. Sollte dieses Ergebnis positiv sein, sollte man die Tiere über 28 Tage mit einem SPEZIELLEN WURMMITTEL behandeln. Nach durchgeführten Studien waren ein Großteil der Tiere nach Behandlung mit dem Wurmmittel wieder parasitenfrei.

Dieser Parasit gehört zu den Mikrosporidien, dieses sind sehr kleine sporenbildende Protozoen. Vorstufen der Sporen werden oral aufgenommen und bilden sich dann in den wirtseigenen Zellen zu Sporen aus, die Wirtszelle wird zerstört und die Sporen wandern über die Blutbahn in erster Linie in das Gehirn und in die Niere.
Wie die Erreger wieder ausgeschieden werden, ist noch nicht ganz gesichert, aber man vermutet, dass sie sich über den ausgeschiedenen Harn der infizierten Tiere verbreiten.

Bei verschiedenen Studien wurde eine Verbreitung des Parasiten bei ca. 50% aller getesteten Tiere nachgewiesen.
Daher wird von den Wissenschaftlern mittlerweile empfohlen, dass besonders Kaninchen und Meerschweinchen, die als Haustiere für Kinder gehalten werden 28 Tage mit einem Wurmmittel behandelt werden. Und jedes neues Tier ebenfalls BEVOR es zu den anderen gesetzt wird, entsprechend behandelt wird.

Wichtig ist, dass immer alle Tiere gleichzeitig behandelt werden, sonst können sie sich gegenseitig wieder anstecken.
Als Hygienemaßnahmen wird eine REGELMÄßIGE DESINFEKTION mit einem Alkoholhaltigem Desinfektionsmittel empfohlen, denn infektionsfähige Sporen können bei Zimmertemperatur 1 MONAT außerhalb des Wirtes überleben, bei niedrigeren Temperaturen sogar um ein Vielfaches länger.

Sollten Sie Fragen zum diesem Thema haben, werden wir Ihnen mit für den Einzelfall spezifischer Beratung und Informationen zur Seite stehen.

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(4) UNSERE NEUEN MITARBEITER STELLEN SICH VOR

Das Jahr 2007 brachte mit dem Arbeitsbeginn unserer Assistenz-Tierärztin Manuela Feldmann bereits Neuerungen in unserer Praxis. Inzwischen hat sich Frau Feldmann hervorragend eingearbeitet und wir können eine deutliche Verkürzung der Wartezeiten in unserer Praxis verzeichnen bei gleich bleibender und gewohnt ausführlicher Beratungsdauer und optimaler Behandlungsqualität.

Nachdem überraschend Ende des letzten Jahres unsere damalige Auszubildende Susanne Kämmerer aus privaten Gründen die Ausbildung abbrechen musste, haben wir nun zur Ergänzung unseres Teams eine Tierarzthelferin und eine Auszubildende eingestellt. Unsere beiden neuen Mitarbeiter möchten wir Ihnen hier kurz vorstellen bevor im Laufe des nächsten Monats auch auf unserer Homepage ein ausführliches Porträt erscheinen wird sowie ein aktualisiertes Bild des gesamten Teams.

TIERARZTHELFERIN JENNIFER LAHMER

Frau Lahmer hat im Jahr 2004 Ihre Ausbildung zur Tierarzthelferin abgeschlossen, hat danach anderthalb Jahre in einer Tierklinik gearbeitet und ist bereits eine selbstsichere, routinierte und einfühlsame Mitarbeiterin, bei der Sie und Ihr Tier optimal aufgehoben sind.
Als Tierliebhaberin seit Kindesbeinen an, ist sie natürlich selbst auch Tierhalterin und nennt ein Pferd, einen Hund und eine Katze ihr eigen.

Sie absolviert seit Anfang 2006 eine Zusatzausbildung zur Diplom-Tierphysiotherapeutin, womit wir unser Leistungsspektrum auf diesen sehr attraktiven Bereich ab sofort erweitern und zusammen mit der Akupunktur, die Frau Feldmann beherrscht sowie der seriösen Homöopathie optimal ergänzen.
Die Physiotherapie ist insbesondere bei Tieren nach schweren Verletzungen (Knochenbruch, Bänderriss, Muskelverletzungen, Nervenverletzungen) sinnvoll, um die volle Beweglichkeit und Schmerzfreiheit möglichst schnell und möglichst vollständig wieder herzustellen. Desweiteren hilft die Physiotherapie in Form von Massagen bei Tieren, die aufgrund von Verschleißerkrankungen (Spondylosen, Arthrosen) durch Schmerzen Bewegungseinschränkungen haben. Hier hilft die Physiotherapie die Beweglichkeit zu steigern und fördert damit die Schmerzfreiheit. Dadurch kann man häufig die Menge der Schmerzmittel senken. Eine genaue Vorstellung der Physiotherapie in unserem Leistungskatalog können Sie im kommenden Monat im Bereich „Leistungen“ auf unserer Homepage einsehen.

Übrigens hat Frau Lahmer auch ihren eigenen Hund mittels Physiotherapie erfolgreich mit intensiven Massagen zur Verstärkung der Kreuzbeinwirbel sowie mit Muskelaufbautraining behandelt mit dem Ergebnis, dass die Beweglichkeit des Hundes verbessert und der Schmerz deutlich reduziert wurde.

Frau Lahmer wird sich über Ihr Interesse an der Physiotherapie freuen und gerne alle Fragen über Techniken und Möglichkeiten beantworten und ob die Physiotherapie speziell bei Ihrem Tier medizinisch sinnvoll anwendbar wäre.

AUSZUBILDENDE ANN-KATHRIN WERNER

Frau Werner hat uns in einer Probearbeitszeit mit ihrem Einsatz und ihrer Tierliebe überzeugt. Sie wird zunächst ein Langzeitpraktikum bis zum Sommer absolvieren und zum regulären Einstellungszeitpunkt die Ausbildung zur „Tiermedizinischen Fachangestellten“ (wie der Beruf der Tierarzthelferin seit letztem Jahr neu bezeichnet wird) bei uns beginnen.

Frau Werner hat seit frühester Kindheit ein großes Herz für Tiere und sich stets für Tiere eingesetzt. Sie hat sich bewusst für den Beruf der Tierarzthelferin entschieden und verfügt über ein besonders einfühlsames Händchen bei den Samtpfoten.

Unsere beiden Neuzugänge unseres Teams freuen sich auf die Arbeit mit Ihnen und den Tieren, denen sie helfen werden!

Wir wünschen Ihnen eine angenehme Kuschelwartezeit bis zum Frühling mit Ihren vierpfotigen oder befiederten Lieblingen.

Ihr Praxisteam
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Tierarztpraxis Kleen
Bernhard-Adelung-Straße 40
65428 Rüsselsheim
Tel.: (06142) 83 56 57
E-Mail: info@tierarztpraxis-kleen.de
Web: www.tierarztpraxis-kleen.de