Newsletter Tierarztpraxis Kleen 27.10.2006

Liebe Tierfreunde,

heute möchten wir Ihnen Informationen zu folgenden Themen geben:

(1) Neues Reizstromverfahren bereichert unsere Praxis

(2) Ältere Katzen als Patienten

(3) Sinn und Unsinn – Exoten als Haustiere

Diese Themen sind alle sehr umfangreich, daher werden wir hier nur kürzere Artikel darüber veröffentlichen. Wenn Sie mehr über ein spezielles Thema erfahren möchten, stehen wir Ihnen gerne mit vielen Informationen beratend zur Seite.

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(1) NEUES REIZSTROMVERFAHREN BEREICHERT UNSERE PRAXIS

Seit einigen Wochen bereits wurden unsere Leistungen um ein neues Reizstromgerät für die Physiotherapie bereichert.
Was ist Reizstrom? Unter der Reizstromtherapie versteht man die Anwendung von gepulsten Stromformen, die Muskelkontraktionen oder die Stimulierung von Nervenfasern hervorrufen können. Ihr Einsatz dient der Schmerzlinderung, der Behandlung von Neuralgien (Nervenschmerz und - entzündungen, Nervenschädigungen, Durchblutungsstörungen, Muskelerkrankungen oder orthopädische Erkrankungen wie Sehnenscheidenentzündungen, Arthrosen, Spondylosen etc.).

Reizstrom ist eine nicht schmerzhafte und für das Tier ungefährliche Möglichkeit bei chronischen und auch akuten Erkrankungen Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit wieder herzustellen und ist oft sogar in der Lage, durch die leichten Stromimpulse geschädigte Nerven wieder zu regenerieren.
Reizstromtherapie sollte als Kur angewendet und 2-3 mal wöchentlich eingesetzt werden. Eine Anwendung dauert ca. 15 Minuten und wird in einer für das Tier möglichst entspannten Lage ohne Zwangsmassnahmen durchgeführt. Das bedeutet: der Besitzer ist bei der Therapie dabei und hat das Tier entweder auf dem Schoß oder hält es locker in den Armen auf einer weichen Decke. Es werden dann locker die bürstenartigen Reizstromelemente aufgelegt. Im Gegensatz zur Anwendung in der Humanmedizin sind die Elemente bei der Anwendung beim Tier bürstenartig, damit das dichte Haarkleid des Tieres nicht den Behandlungserfolg minimiert. Außerdem wird auf diese Weise die Durchblutung positiv ohne Schmerzen aktiviert.

Die Reizstromtherapie eignet sich vor allem für Hunde und Katzen. Aber auch Kaninchen, Meerschweinchen, Frettchen und Ratten haben wir damit erfolgreich behandelt.

Sollten Sie Interesse an einer Reizstromtherapie für Ihr Tier haben, beraten wir Sie gerne über die spezifischen Behandlungsaussichten bei Ihrem Tier.

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(2) ÄLTERE KATZEN ALS PATIENTEN

Heutzutage erreichen Katzen häufig das für ihre Rasse fast biblische Alter von 20 Jahren. Aus diesem Grunde wird die Geriatrie (Altersmedizin) bei Katzen immer wichtiger für eine Aufrechterhaltung der Lebensqualität und gesundheitliche Vorbeugung.

Katzen, die sich sozusagen „im Rentenalter“ befinden, neigen häufiger zu Organkrankheiten. Außer der sehr häufigen Nierenerkrankung werden Lebererkrankungen und auch Herzschwäche immer häufiger. Besonders oft sieht der behandelnde Tierarzt bei der Untersuchung ein katastrophales Gebiss. Da ältere Katzen oft nicht mehr so gerne kauen und die Futtermittelindustrie seit einiger Zeit leider gerne Zucker in ihre Futtermittel mischt, wird der Katzenzahn besonders im Alter anfällig für ZAHNSTEIN und KATZENKARIES. Folge sind schlimmste Entzündungen des Zahnfleisches und der Wurzel, die außer zu hochgradigen Schmerzen zudem insbesondere zu gestreuten Entzündungen im ganzen Körper führen können.

Daher ist eine regelmäßige Zahnkontrolle sehr wichtig und sollte mindestens jährlich bei der Impfuntersuchung durchgeführt werden. Nur so kann man frühzeitig eingreifen und durch eine Zahnsanierung Schlimmeres verhindern. Vor allem bei alten Katzen sollte man das Ganze nicht unnötig lange aufschieben, da die Katze besonders durch die Entzündungen in der Maulhöhle leidet und dann nicht mehr fressen möchte. Je älter die Katze ist, umso höher ist das RISIKO EINER NARKOSE aufgrund von eventuell schon vorliegenden Organschädigungen.

Daher empfehlen wir bei älteren Katzen immer vor einer Narkose ein sogenanntes „kleines Blutbild“ vornehmen zu lassen und damit einem möglichen Organversagen (aufgrund schon vorhandener Schäden, die durch solch ein Blutbild erkannt werden können) in oder nach der Narkose vorzubeugen.

HÄUFIGERES TRINKEN: Sie sollten immer einen Tierarzt zu Rate ziehen, wenn Ihre Katze viel trinkt. Da Katzen ursprünglich Bewohner wasserarmer Landschaften sind, trinken sie normalerweise wenig. Wenn Ihre Katze plötzlich viel trinkt, sollten Sie sich daher nicht unbedingt freuen, denn sie ist nicht „vernünftig“ geworden, sondern die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass eine Niereninsuffizienz oder eine Altersdiabetes vorliegt.
Auch häufiges Erbrechen (mehrmals in einer Woche) kann ein Krankheitszeichen für Leber-, Nieren und Magen/Darm-Erkrankungen sein. Oft zeigen Katzen mit Organproblemen Inappetenz oder sie mögen plötzlich andere Futtersorten. Solche Anzeichen sollten Sie immer mit Ihrem Tierarzt besprechen, da so eine anfängliche und unter Umständen später sonst kostspielige Erkrankung frühzeitig erkannt und behandelt werden kann.

Mittlerweile werden auch HERZKRANKHEITEN bei Katzen immer häufiger. Diese erkennen Sie aufgrund einer veränderten Atmung bei der Katze. Eventuell hechelt sie häufiger oder ist bereits nach kurzer Bewegung kurzatmig. Später beginnt die herzkranke Katze zu husten, spätestens nun sollte möglichst bald ein Tierarzt aufgesucht werden. Man kann der Katze oft noch ein langes Leben schenken, indem sie Medikamente für die Herzleistung bekommt.

Weitere Probleme bereitet den Katzen – wie oft bei den älteren Menschen – der Rücken. Katzensenioren bilden oft ARTHROSEN an den Rückenwirbeln, die zu starken Schmerzen führen. Die betroffene Katze mag plötzlich nicht mehr so hoch springen oder kann ihr Fell am hinteren Teil ihres Rückens nicht mehr pflegen, wodurch es verfilzt. Hier können Schmerzmittel (auch homöopathische) sowie Medikamente, die den Knorpel wieder aufbauen, helfen. Desweiteren kann die Schmerzmitteltherapie auch anfangs mit einer Reizstromtherapie unterstützt werden, um die überreizten Nerven zu beruhigen.

VORSORGEPROGRAMM: Wir empfehlen ein mal jährlich bei der älteren Katze ab 10 Jahren eine jährliche kleine Blutuntersuchung sowie eine Allgemeinuntersuchung (z.B. im Rahmen der Impfuntersuchung) wobei Zähne, Augen, Ohren, Herz, Lunge, Bauchorgane sowie der Rücken kontrolliert und ggfs. genauer untersucht werden (mittels Abhören, Durchtasten, Reflextests, sowie weiterführende Untersuchungen wie z.B. Röntgen, Ultraschall, EKG, weiterführende Blutuntersuchungen etc.).

Ihre Katze wird es Ihnen danken und durch Ihre gute Pflege und Voraussicht sicherlich lange ein treuer Partner bleiben.

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(3) SINN UND UNSINN - EXOTEN ALS HAUSTIERE

Immer häufiger werden exotische Haustiere zum neuen Trend in den heimischen Wohnzimmern. Darunter fallen so illustre Gattungen wie afrikanische Weißbauchigel, Nasenbären, viele Reptilienarten, Amphibien etc.

Häufig müssen wir Tierärzte bei den „Exoten“ Krankheiten feststellen, die durch gravierende Haltungsfehler entstehen. Häufig sind die Tiere dann derart geschädigt, dass nur noch eine Einschläferung die Leiden beenden kann.

Tiersendungen auf diversen Sendern machen Lust auf das extravagante Tier, das der Freundeskreis oder die Nachbarschaft sicher noch nicht hat. Dubiose Verkäufer und Züchter – häufig aus dem Internet – erklären dem interessierten Käufer, dass dieses Tier äußerst einfach zu halten und eigentlich ganz anspruchslos sei. Leider steht bei diesen Leuten ausschließlich der Profit im Vordergrund. So werden die Tiere bereits krank verkauft (Parasiten, Verletzungen, Mangelernährung) oder der Umsiedlungsschock ist so groß, dass der erlittene Stress dann mit Folgeerkrankungen aufwartet.

Dazu kommt, dass nicht jeder Tierarzt sich mit jeder Tierart auskennt. Für Exoten haben sich manche Tierärzte spezialisiert und können daher auch gute Beratung vor dem Kauf zu Haltung und Ernährung geben.
Viele Tiere, wie z. B. der niedliche Nasenbär ist in der Jugend ein äußerst reizendes Tier und auch sehr zahm, wird jedoch bei der Geschlechtsreife trotz guter Haltung und Pflege oft gefährlich bissig. Daher sollte man sich wirklich bei jedem Neuerwerb einer Tierart, die man nicht kennt, ausführlich Literatur zur Haltung und Pflege besorgen. Seriöse Internetforen können oft auch helfen, besonders bei der Suche nach seriösen Züchtern.

Lassen Sie sich nie auf Wildfänge ein, da diese sehr häufig mit Parasiten durchseucht sind und auch selten handzahm werden. Beachten Sie auch, dass man für einige Arten CITES-Papiere zur Haltung braucht und sich andernfalls strafbar macht.
Wichtig vor dem Kauf: bereits vorab sollte man einen Tierarzt suchen und finden, der sich mit Ihrem Tier auskennt. Eine Liste von Tierärzten, die auf exotische Tierarten spezialisiert sind, finden Sie unter www.dght.de/amphrep/tiergesundheit/tieraerzte.htm

Sollten Sie Interesse an einer Tierart haben, mit der Sie sich selbst noch nicht auskennen – es muss ja nicht immer exotisch sein – wenden Sie sich an Ihren Tierarzt, dieser kann Ihnen sicherlich Tipps zur Haltung und Anschaffung geben und/oder Literaturtipps geben.

Einen schönen Herbst mit Ihren Haustieren wünscht Ihnen
Ihr Praxisteam
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