Newsletter Tierarztpraxis Kleen 13.06.2006

Liebe Tierfreunde,

aufgrund der Jahreszeit, aber auch durch klimabedingte Lebensraumerweiterung der Parasiten werden unsere Haustiere vermehrt durch Parasiten belastet, daher wollen wir dazu einige Informationen im Überblick geben.

PARASITOSEN BEI HAUSTIEREN

(1) Flöhe

(2) Zecken

(3) Giardien

(4) Kokzidien

Diese Themen sind alle sehr umfangreich, daher werden wir hier nur kürzere Artikel darüber veröffentlichen. Wenn Sie mehr über ein spezielles Thema erfahren möchten, stehen wir Ihnen gerne mit vielen Informationen beratend zur Seite.

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(1) FLÖHE

Nahezu alle Tierarten können vom Floh befallen werden. Es gibt zwar für jede Tierart spezifische Flohgattungen, aber im Notfall beißt auch einmal ein artfremder Floh - besonders Katzen- und Igelflöhe sind gerne wirtsfremd.

Flöhe können diverse Krankheiten auslösen und übertragen, wie z.B. Bandwürmer und andere Parasiten und der Biss resultiert in schlimmen eitrigen Hauterkrankungen. Die Allergie gegen den Flohspeichel wird zu einem immer größeren Problem, insbesondere daher sollte man regelmäßig vorsorglich gegen Flöhe vorgehen.

Zu diesem Zweck gibt es beim Tierarzt mittlerweile die modernen und praktischen Spot-On-Präparate, die man nur 1x monatlich zwischen die Schulterblätter tropft - dort wirken sie zumeist innerhalb von 24 Stunden. Manche Spot-On-Mittel wirken auch zeitgleich gegen Zecken oder gegen Rundwürmer und Milben.

Für den Hund gibt es ein Halsband, welches zugleich gegen Zecken hilft sowie im Urlaub in den Mittelmeerländern gegen die Schmetterlingsmücke, die für diverse schwere Mittelmeerkrankheiten als Überträger fungiert. Das Halsband riecht nicht und hat eine Wirkungsdauer von einem halben Jahr. Die Spot-On-Präparate haben den Vorteil, dass sie nach dem Einziehen in die Haut völlig unbemerkt wirken, d.h. ohne Geruchsveränderung bzw. ohne die Notwendigkeit eines eventuell störenden Halsbandes.

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(2) ZECKEN

Leider wird die Zeckenplage in Deutschland immer gefährlicher, da durch Klimaveränderungen südländische Zeckenarten mit gefährlichen Krankheitserregern weiter nördlich heimisch werden und dort diverse Krankheiten wie:

  • Borreliose (Neurologische Störungen und Arthritiden)
  • Babesiose (Hunde-Malaria)
  • Hunde-Anaplasmose (eine Bluterkrankung, die tödlich verlaufen kann indem sie die weißen Blutkörperchen angreift)
  • Ehrlichiose (Blutkrankheit, führt zur Blutungsneigung und Blutarmut)

    übertragen können.

    Desweiteren entzündet sich auch sehr häufig der einfache Zeckenbiss und kann zu unangenehmen eitrigen Dermatiden (Hautentzündungen) führen, die oft lange und kostspielig behandelt werden müssen.

    Gegen die Zecke gibt es moderne Spot-On-Präparate, sowie ein Zeckenhalsband, welches besonders beim Urlaub in südlichen Ländern auch hervorragend gegen die ebenfalls gefährlichen Sandmücken (übertragen Herzwürmer und Leishmanien) hilft.
    Bedenken Sie: ein unbehandelter Hund ist wie ein trojanisches Pferd, denn Zecken übertragen auch für Menschen gefährliche Krankheiten (z.B. Borreliose und FSME)!

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    (3) GIARDIEN

    Giardien gehören wie die Kokzidien zu den Protozoen, d.h. sie sind tierische Einzeller. Der Erreger der Giardiasis ist der Einzeller Giardia duodenalis, der hauptsächlich durch das Aufnehmen von fäkal verunreinigtem Wasser übertragen wird. Nach der Ansteckung vermehren sich die Parasiten im Darm sehr schnell, was zu einer Schädigung der Darmschleimhaut und damit zu Durchfall führt. Die Giardien kommen in einer aktiven Form und einer ruhenden Form (Zyste) vor. Eine Infektion wird schon durch die Aufnahme von nur zehn Zysten ausgelöst, wogegen die aktiven Formen nicht infektiös sind. Die ruhenden Formen werden mit dem Kot abgegeben und können auch bei Kälte und Feuchtigkeit monatelang überleben. Giardien überleben gerne in Uferrandgebieten, Gartenteichen und Pfützen und sind somit auch hier im Rhein-Main-Gebiet mittlerweile eine echte Ansteckungsgefahr für den Haushund, aber auch für die Katze geworden.

    Giardien sind die zweithäufigsten Magen-Darm-Parasiten, die u.a. bei Hund, Katze aber auch beim Menschen vorkommen können. Wenn Ihr Tier unter hartnäckigem, schleimigen, gelblichen manchmal auch blutigem Durchfall leidet, evtl. verbunden mit Erbrechen und Fieber, sollte unbedingt eine Kotprobe auf Giardien untersucht werden. Ein Befall mit Giardien muss auf jeden Fall mit Medikamenten behandelt werden, wobei oft eine mehrmalige Behandlung notwendig ist.

    Wenn weitere Tiere im Haushalt leben, sollten alle Tiere prophylaktisch mitbehandelt werden, da die Ansteckungsgefahr sehr groß ist. Neben der Gabe von Medikamenten ist auch die Hygiene sehr wichtig. Ohne Hygienemaßnahmen sind die Giardien nur sehr schwer in den Griff zu bekommen. Giardien zählen zu den Zoonosen, sie sind also auch auf den Menschen übertragbar, am häufigsten ist jedoch ist die Ansteckung von Mensch zu Mensch und von Hund zu Hund.

    Ein Giardienschnelltest kann schon mit einem erbsengroßen Stück Kot durchgeführt werden. Wir empfehlen aber zur sicheren Kotanalyse immer Kot von 3 Tagen zu sammeln, um eindeutigere Ergebnisse erzielen zu können.
    Um eine Giardiose vorzubeugen, sollte man regelmäßig mit Wurmkuren entwurmen, die über mehrere Tage gegeben werden. Gerne beraten wir Sie diesbezüglich.

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    (4) KOKZIDIEN

    Diese Krankheit ist sehr verbreitet unter den Kaninchen. Oft heilt sie bei einem gesunden Kaninchen unerkannt ab, aber sie kann auch Ursache von plötzlichen Todesfällen bei jungen Kaninchen oder Kaninchen sein, die kein gutes Immunsystem aufweisen.

    Kokzidien sind einzellige Parasiten, die im Darm und z.T. in den Organsystemen (insbesondere Gallengänge) auftreten. Befallene Kaninchen zeigen folgende Symptome:

    Darmkokzidiose
  • Verdauungsstörungen
  • schleimiger Durchfall
  • evtl. auch Verstopfung
  • aufgeblähter Bauch
  • Kot ist nicht geformt, traubenförmiger stinkender Kot (bitte nicht verwechseln mit Blinddarmkot)

  • Gallenkokzidiose
    Diese Art ist meist schleichend und hat keine akuten Krankheitszeichen
  • Gewichtsverlust
  • Apathie
  • leichte Gelbsucht (evtl. erkennbar an gelber Innenohrenhaut oder gelber Lidbindehaut)

  • Wenn Sie ein neues Tier dazunehmen, sollten Sie es erst einmal in einem Quarantänekäfig belassen, beim Tierarzt eine Kotprobe untersuchen und es gegebenenfalls behandeln lassen. Diese Behandlung ist meist langwierig und erfolgt mit Parasitenmittel, doch man sollte begleitend auch unbedingt auf die Hygiene achten, d.h. den Käfig regelmäßig mit Desinfektionsmittel putzen sowie den Trink- und Freßnapf mit 80°C heißem Wasser auskochen.

    Unser Tipp: Sollten Sie Verdacht haben, dass eine parasitäre Darmerkrankung vorliegt, bringen Sie doch gleich zum Tierarztbesuch eine Kotprobe mit. Am besten zur Untersuchung eignet sich der gesammelte Kot von drei Tagen, da nicht jeden Tag Darmparasiten ausgeschieden werden.

    Sollten Sie noch Fragen zu oben beschriebenen Parasitosen oder weiteren auch exotischeren Erkrankungen haben oder wenn Sie Infomaterial benötigen, dann wenden Sie sich gerne an uns.

    Freundliche Grüsse und einen sonnigen Frühsommer,
    Ihr Praxisteam
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