Newsletter Tierarztpraxis Kleen 07.05.2006

Liebe Tierfreunde,

heute möchten wir Ihnen einige Informationen über folgende Themen geben:

(1) Der Frühling ist da - Zeit für Revierkämpfe

(2) Katzen-Sicherung von Fenstern und Balkonen

(3) Zeit der Jungvögel

Diese Themen sind alle sehr umfangreich, daher werden wir hier nur kürzere Artikel darüber veröffentlichen. Wenn Sie mehr über ein spezielles Thema erfahren möchten, stehen wir Ihnen gerne mit vielen Informationen beratend zur Seite.

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(1) DER FRÜHLING IST DA - ZEIT FÜR REVIERKÄMPFE

Im Frühling treten Bissverletzungen bei Hund und Katze wieder häufiger auf. Kater und Rüden sind im Frühling durch die vielfältigen Gerüche der läufigen Hündinnen bzw. rolliger Katzen oft revierbewußter, was leider immer wieder in Beißereien resultiert.

Wie verhalten Sie sich bei einer Beißerei?

Man sollte niemals selbst mit den Händen eingreifen, denn die Gefahr im Eifer des Gefechts selber verletzt zu werden ist groß. Andererseits sollte man niemals ruhig dabei stehen und sich sagen, dass die Tiere dieses selbst regeln, denn es können schwerste Verletzungen entstehen. Sie sind der (Hunde-)Rudelführer und haben die Verantwortung, den Streit zu schlichten. Leider reicht ein scharfes „Nein“ nicht immer aus und es sind andere Mitteln vonnöten. Wasser z.B. kann bei Hunde- wie bei Katzenkämpfen sehr abschreckend und ernüchternd wirken.

Wenn die beiden Streithähne sich getrennt haben, untersuchen Sie bitte sofort beide Streithähne auf (Biß-)Verletzungen. Evtl. muss das Tier sofort in tierärztliche Behandlung und die Beißerei könnte sich zum Haftpflichtfall entwickeln. Bitte achten Sie daher auch stets darauf, mit dem anderen in den Beißvorfall verwickelten Tierhalter die Personalien auszutauschen.

Sollte sich aus einer Hundebeißerei ein Haftpflichtfall entwickeln, bedenken Sie: die Versicherung zahlt nur, wenn beide Hunde angeleint waren.

Rißverletzungen ab einem halben cm Länge müssen evtl. genäht werden. Doch auch kleinere Wunden können sich innerhalb weniger Tage zum behandlungsintensiven Abszess entwickeln.

Daher sollten Sie auf jeden Fall, insbesondere wenn Blut geflossen ist oder Sie sich nicht sicher sind, ob irgendwo im Fell eine kleine Bißverletzung verborgen ist, zum Tierarzt fahren. Eine kleine Antibiotikaspritze und ein entzündungshemmendes Mittel können das schlimmste verhindern.

Bei Katzenkämpfen sind häufig Bisse an der Schwanzwurzel vorhanden, die sich gefährlich entzünden können. Abgebrochene Zähne und vor allem verlorene Krallen in kleinen Wunden können zu hochgradig schmerzhaften und zum Teil lebensgefährlichen Abszessen führen.

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(2) KATZEN-SICHERUNG VON FENSTERN UND BALKONEN

Besonders im Frühling bekommt man als Tierarzt viele verletzte Katzen zur Behandlung. Viele davon resultieren aus mangelhafter Sicherung von Kippfenstern und Balkonen.

Die Frühlingsluft sowie munter umherfliegende Vögel und Insekten animieren unsere Katzen zu manchen waghalsigen Klettermanövern, wobei die neugierige Katze sich zum Teil lebensgefährlich verletzen kann.

Besonders Kippfensterverletzungen sind ein häufiger Todesgrund von Katzen. Die Katze klettert oben am Kippfenster in die Öffnung und versucht sich herauszuwinden in die Freiheit. Dabei rutscht sie ab und gerät in den enger werdenden Spalt. Daraus kann sie sich nicht befreien und wenn der Besitzer nicht zuhause ist und sie sofort innerhalb weniger Minuten herausholen kann, fängt für diese Katze ein Kampf auf Leben und Tod an. Es werden nämlich Organe sowie das Rückenmark gequetscht und die Blutzufuhr in die hintere Hälfte der Katze wird gestört bzw. unterbrochen. Sie muss im schlimmsten Fall sehr schmerzvoll bei vollem Bewusstsein miterleben wie ihre hintere Körperhälfte abstirbt. Dabei erleiden die Katzen zum Teil einen irreversiblen Schock, der zum Tode führt.

Daher bitte IMMER eine Katze, die Sie aus dieser Situation befreit haben und die schmerzhaft ist, sofort zum Tierarzt bringen!

Eine andere häufige Verletzungs- und Todesursache ist der Balkonsturz. Die Katze verliert im Jagdfieber den Halt und stürzt ab. Entgegen der Mär von den 9 Leben der Katze können auch Stürze von niedriger Höhe zu erheblichen Verletzungen führen, da gerade bei niedriger Höhe nicht genug Zeit für den Stellreflex bleibt und die Katze dann nicht auf „allen Vieren“ landen kann.

Bei Stürzen aus größerer Höhe weisen Katzen häufig Kieferfrakturen, Frakturen der Gliedmaßen, Wirbelsäulenverletzungen bis hin zu inneren Verletzungen auf. Daher sollten Sie eine Katze, die einen Balkonsturz erlitten hat, immer gut beobachten und bei Lahmheiten, Blutungen oder verändertem Verhalten (Angst, Apathie, Aggression) stets Ihrem Tierarzt vorstellen.

UNSER TIPP: Im Tierfachhandel gibt es zu günstigen Preisen Balkonnetze und Kippfenstersicherungen, so können Sie beruhigt Ihre Katze auf den Balkon lassen oder auch mal ein Fenster gekippt lassen, auch wenn Sie die Katze nicht permanent im Auge behalten.

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(3) ZEIT DER JUNGVÖGEL

Im Frühling findet man immer wieder Vögel, die aus dem Nest gefallen sind. Man sollte diese jedoch nicht sofort anfassen und mit nach Hause nehmen, sondern möglichst den Bereich aus der Ferne beobachten, denn andernfalls traut sich die Vogelmutter nicht an ihren Nachwuchs heran.

Sollte nach 1-2 Stunden tatsächlich immer noch keine besorgte Mutter das Kleine versorgen oder neugierige Katzen den kleinen Jungvogel umkreisen, sollten Sie das Vögelchen mitnehmen. Bei der Pflege und Aufzucht des Vögelchen orientieren Sie sich idealerweise an dem Schema der Internetseite www.wildvogelhilfe.org. Dort finden Sie die besten Aufzuchtmöglichkeiten der verschiedenen Jungvögel sowie eine Fotogalerie, um den gefundenen Vogel zu identifizieren.

Wenn Sie sich trotzdem unsicher sind, dann wenden Sie sich bitte an das Tierheim Rüsselsheim (www.tierheim-ruesselsheim.de) oder an den „NABU“ (Naturschutzbund www.nabu-rhein-main.de) oder natürlich an einen örtlichen Tierschutzverein.
Sollten diese Organisationen nicht erreichbar sein, wenden Sie sich bitte an Ihren Tierarzt oder die nächste Tierklinik. Diese werden den Vogel zunächst aufnehmen und versorgen und anschließend weiter an die Organisationen in Obhut geben.

Bedenken Sie, dass die Aufzucht eines kleinen Vögelchens nicht einfach ist und daher leider die Überlebensrate nie sehr hoch ist. Doch zu erleben, wie der erfolgreich aufgezogene erwachsene Vogel wieder in die Natur entlassen wird, ist die Mühe auf jeden Fall wert.

UNSER TIPP: Um die Auswilderung optimal zu gestalten, muß der Vogel gerade von Ihnen einiges lernen um nach der Auswilderung in freier Natur überleben zu können. Entsprechende Informationen sind also unerlässlich und Sie sollten sich daher vertrauensvoll an die oben genannten Tierschutzorganisationen wenden.

Freundliche Grüsse und einen sonnigen Frühling,
Ihr Praxisteam
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