Newsletter Tierarztpraxis Kleen 19.03.2006

Liebe Tierfreunde,

heute möchten wir Ihnen einige Informationen über folgende Themen geben:

(1) Neue Labordiagnostik in unserer Praxis

(2) Vogelgrippe – viele Katzen werden in Tierheime abgegeben

(3) Frühling – Myxomatosegefahr für Kaninchen

(4) Umstrittene Erziehungsmethoden bei der „Hundenanny“ auf VOX

Diese Themen sind alle sehr umfangreich, daher werden wir hier nur kürzere Artikel darüber veröffentlichen. Wenn Sie mehr über ein spezielles Thema erfahren möchten, stehen wir Ihnen gerne mit vielen Informationen beratend zur Seite.

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(1) NEUE LABORDIAGNOSTIK IN UNSERER PRAXIS

Um eine noch bessere Diagnostik zu gewährleisten, haben wir für Ihr Tier aufgerüstet und in zwei neue Blutanalysegeräte investiert.
Bei uns können ab somit ab sofort die meisten Blutparameter direkt vor Ort bestimmt werden. Wir sind in der Lage innerhalb weniger Minuten einen kompletten Blutstatus von Ihrem Tier erstellen und wichtige Organwerte und ein so genanntes „rotes und weißes“ Blutbild erstellen. Es fällt somit nicht nur die bisherige Wartezeit von 24 Stunden aufgrund des Versands zu einem externen Labor fort, sondern wir können insbesondere bei akuten Notfällen mit den neuen Geräten bestimmen, ob Ihr Tier unter anderem an
  • Nieren-, Leber-, Bauchspeicheldrüsenproblemen,
  • Anämie (Blutarmut) oder an einer Entzündung im Körper leidet
  • vielen weiteren Krankheiten leidet (wie z. B. chronische Erkrankungen, Parasitosen, leukämische Erkrankungen etc.)

  • Das Blutanalysegerät gestattet uns, das Blut unter anderem von Kaninchen, Meerschweinchen, Ratten, Vögeln sowie sogar Reptilien zu untersuchen.

    Wir empfehlen bei Katzen ab 9 Jahren und bei Hunden größenabhängig ab 6-8 Jahren regelmäßig eine Vorsorgeuntersuchung machen zu lassen, damit auch schleichende unerkannte Erkrankungen rechtzeitig entdeckt und entsprechend behandelt werden können.
    Sollten Sie Fragen zu unseren diagnostischen Möglichkeiten haben, freuen wir uns auf Ihren selbstverständlich unverbindlichen Anruf bzw. Besuch.

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    (2) VOGELGRIPPE – VIELE KATZEN WERDEN IN TIERHEIME ABGEGEBEN

    In Vogelgrippegebieten in Deutschland ist eine traurige Entwicklung zu beobachten: viele Mitbürger geben ihre Katzen kurzerhand ins Tierheim oder setzen sie vor Tierarztpraxen aus.
    Viele Tierheime und Tierschutzvereine können sich als Folge dieser traurigen Entwicklung seit neuestem nicht mehr vor in Stich gelassenen Katzen retten. Sicher ist die Entwicklung der Vogelgrippe beängstigend, jedoch ist es traurig mit anzusehen, dass der vorher so geliebte Stubentiger oft einfach abgegeben wird.

    Dabei ist Panik völlig fehl am Platze: sollte der Frühling endlich Einzug nehmen, dann wird aufgrund der steigenden Außentemperaturen die Gefahr der Verbreitung der Vogelgrippe deutlich abnehmen, da die Grippeviren bei diesen Temperaturen eine äußerst reduzierte Lebensdauer aufweisen.
    Sie selbst können Ihr Tier durch Impfung schützen. Es gibt zwar keine Impfung speziell gegen die Vogelgrippe, aber man hat festgestellt, dass geimpfte Tiere ein stabileres Immunsystem aufweisen und dadurch resistenter gegen Krankheiten sind. Außerdem ist zu empfehlen, dass man die Immunität mit Immunmodulatoren wie „Xylexis“ und homöopathisch mit „Petmun“ stärkt.

    Sollte das Rhein-Main-Gebiet Sperrgebiet werden, sollten Sie Ihren Freigänger auf jeden Fall im Haus behalten, da nicht nur die Vogelgrippe lauert, sondern in erster Linie Katzenhasser, die nun eine Rechtfertigung darin sehen Giftköder auszulegen oder Katzen abzuschießen.

    Sollte die Katze aufgrund der „Inhaftierung zum eigenen Besten“ aggressiv oder unsauber werden, gibt es beim Tierarzt klassische sowie „natürliche“ (homöopathische u. a.) Präparate, um das Protestverhalten zu bessern.
    Wir beraten Sie gerne, was zu machen ist, damit Ihre Katze wieder zufrieden ist.

    Sollte Ihre Katze Schnupfen haben und Sie sind sich nicht sicher, ob sie eventuell mit Influenza-Viren infiziert ist, kann man diese Erkrankung mittels eines Influenzatests ausschließen.

    Unsere Bitte: Geraten Sie nicht in Panik aufgrund der Vogelgrippe, sondern bedenken Sie wie viel Freude Sie mit Ihrer Katze haben und dass diese Vertrauen und Fürsorge verdient. Sollten Sie Fragen wegen der Vogelgrippe oder der Möglichkeiten der Impfung oder eines Schnelltestes haben, werden wir Sie gerne beraten.

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    (3) FRÜHLING – MYXOMATOSEGEFAHR FÜR KANINCHEN

    Frühlingsluft animiert zum Spazierengehen und was liegt da näher als für das Hauskaninchen ein wenig Löwenzahn oder andere Kräuter mit nach Hause zu nehmen? Bitte denken Sie dann an die Myxomatose: Diese sog. „Kaninchenpest“ ist eine Viruserkrankung, die man hauptsächlich an hochgradig entzündeten und geschwollenen Augen erkennt. Sie wird nicht nur über Mücken übertragen, sondern auch durch kontaminiertes Futter! Daher achten Sie beim Pflücken von Wildkräutern immer auf die Umgebung: gibt es hier Wildkaninchen, die diesen Keim evtl. ausscheiden?

    Um völlig sicher zu gehen, sollte man regelmäßig das Kaninchen im Frühjahr und im Herbst gegen Myxomatose sowie ein Mal jährlich gegen RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease; auch sog. „Chinaseuche“) impfen.
    Außerdem ist beim Wildkräutersammeln zu beachten, dass keine Kräuter gesammelt werden, an denen Hunde- oder Fuchs-Urin haften könnte. Darüber hinaus können auch Autoabgase durch Schadstoffbelastungen das Futter für Ihren Liebling unbekömmlich machen.

    Unser Tipp: Legen Sie auf dem Balkon oder auf der Fensterbank selbst einen kleinen Kräutergarten an. So können Sie die schönsten Leckerchen für Ihr Kaninchen (oder auch alle anderen Kräutergourmets) selbst züchten – ungespritzt und ohne Schadstoffe!

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    (4) UMSTRITTENE ERZIEHUNGSMETHODEN BEI DER „HUNDENANNY“ AUF VOX

    Anlässlich einer Anfrage eines Patientenbesitzers möchten wir heute unsere Meinung zu der beliebten Sendung „Die Hundenanny“ auf dem Sender „VOX“ äußern.
    Die nächste Staffel der „Hundenanny“ geht in Kürze wieder los. Zu unserem Bedauern werden dort sehr umstrittene Erziehungsmethoden gezeigt. Die Erziehungsmethode der „Hundenanny“ Katja Geb-Mann ist leider auf negatives Verstärken angelegt – mit anderen Worten: Fehlverhalten des Hundes wird rigoros bestraft statt positives Verhalten belohnt. Dieses erreicht sie sehr häufig mit einem abgeschwächten Teletakt-Gerät, dem Zitronella-Halsband. Dieses wird ähnlich wie früher beim Teletaktgerät (in Deutschland ist seit dem Gerichtsurteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 23.02.2006 die Verwendung solcher Elektroreizgeräte verboten; vgl. BVerwG 3 C 14.05 23.02.2006) per Fernbedienung benutzt. Allerdings erhält der Hund keinen Stromschlag, sondern bekommt in dem Augenblick des Fehlverhaltens Zitronella-Öl in das Gesicht gesprüht. Wenn Sie jedoch bedenken, wie sensibel die Nase unserer Hunde ist, können Sie sich sicher leicht vorstellen, wie unangenehm der Hund das Zitronella-Öl empfindet. Sicherlich, das Fehlverhalten wird sofort abgestellt, aber um welchen Preis? Wieso kann man nicht konsequent und mit positiver Verstärkung arbeiten?

    Das Fehlverhalten des Hundes wird meistens durch Erziehungsfehler „erarbeitet“, d.h. durch Inkonsequenz und/oder falsches Verhalten (Vermenschlichung). Mit anderen Worten: in den überwiegenden Fällen ist der Besitzer ursächlich für das Fehlverhalten des Hundes und nicht der Hund selbst.
    In der Sendung hingegen wird die menschliche Selbstkritik ausgeblendet und stattdessen suggeriert, dass der Hund „böse“ ist und mit übertriebener Härte und unverhältnismäßigen Hilfsmitteln wie das oben genannte Zitronella-Halsband, Stachelhalsbändern, Kettenhalsbändern mit Würgefunktion, sowie auch sog. „Haltis“ auf den richtigen Weg zurückgebracht werden muß.

    Der vermeintliche Vorteil des Bestrafens besteht darin, dass der Hund sofort merkt, dass er etwas falsch gemacht hat, doch handelt es sich hier um einen vordergründigen Trugschluß, denn das Gleiche ließe sich auch mit der Stimme erreichen, vorausgesetzt der Tierhalter ist geschult und setzt die Stimme als Erziehungsinstrument akzentuiert ein.
    Durch dauernde Bestrafung kann man je nach Charakter einen Hund aggressiv oder sehr ängstlich machen. Der Hund wird unter dauernden Stress gesetzt, da er permanent Angst haben muss, Fehlverhalten zu zeigen und bestraft zu werden.

    Durch positives Verstärken können Sie mit Leckerchen und Lob, aber auch mit Ihrem eigenen konsequenten Verhalten (verbunden mit dem entsprechenden Befehl wie „Sitz“, „Platz“, „Aus!“ usw.) spielerisch dem Hund das richtige Verhalten beizubringen. Wenn diese Methode konsequent und mit Sorgfalt ausgeführt wird, haben Sie ganz schnell einen glücklichen Hund, der Sie als „Rudelführer“ ansieht und alles für Sie machen wird, um Ihr Lob zu bekommen.
    Die meisten Hundeschulen haben dieses erkannt und arbeiten mit der positiven Verstärkung. Sollten Sie an eine Hundeschule geraten, die mit der negativen Verstärkung arbeitet und Ihnen kurzerhand, ohne lange vorher mit dem Hund zu arbeiten, gleich entsprechende Zwangsmassnahmen empfiehlt, schauen Sie sich besser noch einmal weiter nach einer anderen, fachlich seriösen Hundeschule um.
    Wir können Ihnen gerne Hundeschulen oder gute Bücher über Hundeerziehung empfehlen. Sobald das Wetter sich bessert, planen wir Welpenstunden anzubieten, in denen wir Ihnen gerne Tipps zur Hundeerziehung und Sozialisierung Ihres Junghundes geben möchten.

    Freundliche Grüsse und einen schönen Frühlingsanfang,
    Ihr Praxisteam
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