Newsletter Tierarztpraxis Kleen 25.02.2006

Liebe Tierfreunde,

heute möchten wir Ihnen einige Informationen über folgende Themen geben:

(1) Die Vogelgrippe – Reelle Gefahr oder Panikmache?

(2) Der jährliche Check-up kann lebensrettend sein!

(3) Vermeintliche Stronghold-Unverträglichkeiten bei Ratten und anderen Kleintieren

Diese Themen sind alle sehr umfangreich, daher werden wir hier nur kürzere Artikel darüber veröffentlichen. Wenn Sie mehr über ein spezielles Thema erfahren möchten, stehen wir Ihnen gerne mit vielen Informationen beratend zur Seite.

-------------------------------

(1) DIE VOGELGRIPPE – REELLE GEFAHR ODER PANIKMACHE?

Im Moment überfluten uns die Nachrichten über die Vogelgrippe – nun hat sie schon Deutschland erreicht!

WAS GENAU KOMMT AUF UNS ZU?
Leider wird man immer wieder von widersprüchlichen Meldungen verunsichert.
Auch wir Tierärzte bekommen unterschiedliche Statements von unseren Forschern sowie den Tierärztekammern und anderen Organisationen.

Fakt ist, dass die Vogelgrippe auf andere Tiere und Menschen übertragbar ist.
Allerdings sind hierfür sehr große Virusmengen für nötig. Da die Influenza an sich ein sehr mutationsfreudiges Virus ist, gibt es bei Vorhandensein begünstigender Bedingungen die begründete Gefahr einer Pandemie nicht nur bei den Vögeln, sondern auch bei unseren Haustieren und bei uns Menschen. Diese Gefahr besteht allerdings laut WHO nur zu einer geringen Wahrscheinlichkeit.

Bisher ist das Grippevirus allerdings noch relativ ungefährlich. Aufgrund von Forschungen ist bekannt, dass Katzen sich durch infiziertes Vogelfleisch selbst infizieren können. Allerdings sind auch hier für eine Ansteckung sehr hohe Viruskonzentrationen nötig.

WIE KÖNNEN SIE NUN IHRE HAUSTIERE SCHÜTZEN?
Hunde sollte man an der Leine führen, damit sie nicht sterbendes, schwaches Geflügel aufstöbern oder infiziertes Aas fressen.

Bei Katzen wird das Ganze schon schwieriger. Jeder Katzenbesitzer bekommt Alpträume, wenn er daran denkt seine Freigängerkatze im Haus zu halten. Die meisten Freigängerkatzen bestehen nämlich vehement auf ihren Freigang – wird ihnen dieser verwehrt, zerstören sie zum Teil Gegenstände, werden unsauber oder tun ihren Unmut lauthals kund.

Wenn man eine tolerante Katze besitzt, die ohne Probleme im Haus bleibt, sollte man sie, - selbst wenn unsere Gegend Vogelgrippe-gefährdetes Gebiet wird - im Haus behalten. Alle anderen Freigänger sollten vor dem Freigang ausreichend gefüttert werden, so dass Aas und erkrankte, geschwächte Vögel nicht so interessant sind. Eine satte Katze wird sicherlich weniger virenverseuchtes Fleisch fressen als eine hungrige. Des weiteren wird diskutiert, dass man mit so genannten Paraimmunitätsinducern (Medikament zur Vorbeugung und Behandlung von infektiösen und/oder stressinduzierten Erkrankungen) wie Xylexis (früher Baypamun) oder mittels der homöopathischen Variante Pet-Mun (anwendbar bei der Katze und auch beim apportierfreudigen bzw. geflügeljagenden Hund), die Abwehrkräfte durchaus steigern kann, so dass eine Infektionsgefahr weitaus niedriger anzusetzen ist.

Wir werden Sie auf jeden Fall bei weiteren Fragen gerne beraten und halten in der Praxis Informationsmaterial bereit.
Weitere Infos finden Sie in Kürze auf unserer Website www.tierarztpraxis-kleen.de unter „Aktuelle Infos“.

-------------------------------

(2) DER JÄHRLICHE CHECK-UP KANN LEBENSRETTEND SEIN

Zum Standard der jährlichen Impfung unserer Haustiere gehört heutzutage die jährliche begleitende Impfuntersuchung des Tieres.
Dabei werden das Allgemeinbefinden und der Ernährungszustand kontrolliert sowie allgemeine und spezielle Untersuchungen der Haut und der Organe durchgeführt.

Bei ÄLTEREN TIEREN empfiehlt sich ebenfalls eine Blutuntersuchung, um schon früh evtl. Organschäden feststellen zu können und entsprechend behandeln zu können. Besonders Nieren- und Lebererkrankungen werden sonst häufig erst erkannt, wenn das Organ kaum noch arbeitet.
Auch die eingehende Herzuntersuchung ist besonders für ältere Tiere sowie bestimmten Hunde- und Katzenrassen empfehlenswert.

Der jährliche Check-Up ist auch geeignet, um VERHALTENSAUFFÄLLIGKEITEN zu besprechen. Denn diese können auch Hinweise auf mögliche Krankheiten sein! Außerdem beraten wir Sie gerne bezüglich der optimalen Ernährung Ihres Lieblings. Durch die vielfältige und leider häufig verfälschende Werbung stellen wir Unsicherheit bei unseren Tierbesitzern bezüglich der Fütterung fest (vgl. unseren Beitrag im letzten Newsletter). Viele Tierbesitzer geben zum Teil leider von der Ernährungsphysiologie des Tieres abweichendes, minderwertiges Futter aus der Werbung im guten Glauben, das Beste für das Tier zu tun.

Damit die vielfältigen Informationen des jährlichen Check-ups für Sie übersichtlich bleiben, geben wir Ihnen nach jeder solchen Untersuchung einen ausgefüllten Untersuchungsbogen mit, auf dem die Ergebnisse der Untersuchung Ihres Tieres festgehalten wurden.

-------------------------------

(3) VERMEINTLICHE STRONGHOLD-UNVERTRÄGLICHKEIT BEI RATTEN UND ANDEREN KLEINTIEREN

In den letzten Wochen teilten uns unabhängig voneinander Rattenbesitzer nach Anwendung von Stronghold (Antiparasitikum gegen Milben, Flöhe und Rundwürmer) Probleme an der Anwendungshautstelle mit Juckreiz und schlecht heilenden Hautwunden mit. Diese Hautwunden waren überwiegend nur mit Salbenverbänden in Griff zu bekommen.

Bei Nachfrage bei der Firma Pfizer wurde uns der Sachverhalt wie folgt erläutert: Diese Hautirritation tritt oftmals bei Befall mit Grabmilben (Sarkoptesräude) auf und wird durch die toten eingegrabenen Milben impliziert. Diese sind auch noch in totem Zustand ein Antigen für das Tier, d. h. die toten Milben senden allergene Stoffe aus, die zu Hautreizungen und Juckreiz führen können. Dieser Juckreiz kann zum Teil über einige Wochen bestehen bleiben.

Mit anderen Worten: die durch die Milben verursachten Symptome werden durch Stronghold erfolgreich beseitigt, da die Milben abgetötet werden, doch die toten Milben selbst führen manchmal zu weiteren Hautreizungen, die schwieriger zu behandeln sind.
Bitte schließen Sie nicht daraus, dass Stronghold nicht verabreicht werden sollte, denn die durch lebende Milben verursachten Krankheiten sind deutlich schwerwiegender als die sekundären Hautreizungen durch die dann abgetöteten Milben!

Da auch andere Milbenpräparate zu dem gleichen Ergebnis führen würden, hilft leider kein Wechsel zu einem alternativen Präparat.
Wir haben gute Erfahrungen mit Vetsept-Salbenverbänden und einer kleinen Antihistamingabe bei den Ratten gemacht.
Auch andere Tierarten können sich mit Grabmilben infizieren und würden auch nach Behandlung diesen Juckreiz zu einem geringen Prozentsatz zeigen.

Sollte bei Ihrem Tier nach einer Spot-On-Applikation eines Parasitikums etwas auffallen (Hautrötungen etc.) teilen Sie bitte dieses Ihrem Tierarzt mit, dieser wird es der Herstellerfirma weitergeben. Damit tragen Sie dazu bei, bessere und verträglichere Mittel auf den Markt zu bringen.

Bei Fragen oder Anregungen können Sie sich gerne an uns wenden!

Freundliche Grüsse,
Ihr Praxisteam
---------------------------------
Tierarztpraxis Kleen
Bernhard-Adelung-Straße 40
65428 Rüsselsheim
Tel.: (06142) 83 56 57
E-Mail: info@tierarztpraxis-kleen.de
Web: www.tierarztpraxis-kleen.de