Newsletter Tierarztpraxis Kleen 30.01.2006

Liebe Tierfreunde,

heute möchten wir Ihnen einige Informationen über folgende Themen geben:

(1) Worauf sollte man bei der Ernährung des Hundes achten?

(2) Wie verbessert man die Trinkgewohnheiten von Katzen?

(3) Tipps zur Integration von Kaninchen

Diese Themen sind alle sehr umfangreich, daher werden wir hier nur kürzere Artikel darüber veröffentlichen. Wenn Sie mehr über ein spezielles Thema erfahren möchten, stehen wir Ihnen gerne mit vielen Informationen beratend zur Seite.

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(1) WORAUF SOLLTE MAN BEI DER ERNÄHRUNG DES HUNDES ACHTEN?

Heutzutage stellt die Werbung ein wichtiges Instrument dar für die Entscheidung was wir kaufen, was gesund scheint und gut schmecken soll. Schöne Werbebilder von gesunden Menschen und Tieren gaukeln uns diese Illusion vor.

Leider sind besonders Futtermittel, die in der Werbung angepriesen werden, oft minderwertig und sogar mit gesundheitsschädlichen Zutaten für das Tier geschmacklich angereichert, damit das Futter überhaupt gegessen wird.
Allgemein gesprochen gilt leider, dass das Futter so teuer ist, weil SIE als Verbraucher die Werbungskosten mitbezahlen im Glauben das Beste für Ihr Tier zu kaufen – denn die Werbung suggeriert es so.

WAS AUF DER PACKUNG STEHT MUSS NOCH LANGE NICHT IN DER PACKUNG SEIN!

Schauen Sie beim Kauf doch einfach mal auf die Etiketten des Futters: Nach deutschem Futtermittelrecht müssen die Zutaten in abnehmender Menge deklariert werden, das heißt: was an erster Stelle steht, ist in der größten Menge enthalten.

Sie werden sich dann als erstes wundern, dass bei einer Dose Huhn mit Reis in erster Linie NICHT Huhn und Reis enthalten ist. Vielmehr finden sich als Hauptbestandteil in erster Linie Fleisch- und Fleischnebenerzeugnisse (immerhin würde in diesem Fall Fleisch an erster Stelle stehen – doch das ist nicht immer so!).

Dies bedeutet: das Futter besteht aus 96% Rind- und Schweinefleisch (übrigens sind Fleischnebenerzeugnisse in erster Linie minderwertiges Fleisch, was für den menschlichen Verzehr nicht geeignet war). Der auf dem Packungs-Titel werbeträchtig lockende Bestandteil Huhn ist folglich nur noch mit garantierten 4% enthalten.

Für den Bestandteil Reis gilt dasselbe: Nach dem Fleisch sind bei der Auflistung des Zutatenkatalogs meistens Getreide- und Getreidenebenerzeugnisse aufgeführt – damit ist Soja, Weizen, Gerste und Mais gemeint. Für den Begriff „Nebenerzeugnisse“ gilt erneut dasselbe wie beim Fleisch: alles was der Mensch nie essen würde.

FAZIT
Also haben wir in der handelsüblichen Dose Huhn und Reis:
96% des Fleischanteils Schweine- und Rindfleisch
96% des Getreideanteils Soja, Gerste, Weizen und Mais
Von dem auf der Verpackung appetitlich zu lesenden „Huhn und Reis“-Inhalt bleiben dann lediglich 4% Huhn und 4% Reis übrig!
Sie merken, Sie werden von der Futtermittelindustrie ordentlich veräppelt!

Nun fragen Sie sich: Wie füttere ich denn vernünftig?

Gute Futtermittel schlüsseln genauestens auf, welche Inhaltsstoffe in dem Futter enthalten sind.
Diese Futtermittel erscheinen im ersten Augenblick teurer, aber eigentlich sind sie es gar nicht wirklich: Durch die wesentlich besseren Inhaltsstoffe benötigen unsere Tiere wesentlich weniger Futter ohne zu hungern (vorausgesetzt der durch das minderwertige Futter vergrößerte Magen hat sich durch Fütterung hochwertiger Futtermittel verkleinert).

Der große Vorteil: die Hunde setzen auch kleinere Haufen ab. Außerdem wird der Organismus nicht mit den ganzen Füllstoffen belastet und der Hund ist fröhlicher und lebendiger.
Das Wichtigste jedoch: Ihr Hund wird weniger zu ALLERGIEN neigen, da viele Hunde mittlerweile eine latente Schweinefleisch und Soja- bzw. Maisallergie haben.

Leider finden sich außerdem noch Inhaltstoffe wieder, die kein Hund benötigt:
FARBSTOFFE: wenn Leckerchen oder das normale Futter wunderbar rot –gelb- grün aussieht, dann lassen Sie bitte unbedingt die Finger davon - es ist mit Farbstoff versehen und viele Hunde sind mittlerweile dagegen allergisch!

ZUCKER, Glukose (eine wunderbare, täuschende Umschreibung für Zucker) und andere Süßmittel haben im Futter nichts verloren – sie schädigen die Zähne und den Stoffwechsel des Tieres. Die Folge kann eine DIABETES sein. Anders als Katzen haben Hunde zwar durchaus einen Geschmackssinn wie wir Menschen für Süßigkeiten, doch wie Kinder kennen Sie kein Maß und sind aufgrund ihres empfindlicheren Stoffwechsels wesentlich anfälliger für zuckerinduzierte Krankheiten. So kann das in Schokolade enthaltene Theobromin in bestimmten Mengen sogar tödlich für das Tier sein.

Auch GESCHMACKS- UND KONSERVIERUNGSSTOFFE müssen nicht sein. Allein mit dem gesunden Menschenverstand deckt man die Widersinnigkeit leicht auf: Wieso braucht das Futter Geschmacksstoffe? Würde es ohne diese gar nicht nach Fleisch schmecken?

Bei den Konservierungsstoffen kann man heute wunderbar auf Vitamin E und A zurückgreifen – es müssen also keine künstlichen sein.
Bei unseren Hunden als Fleischfresser sollten Sie auch darauf achten, dass Fleisch an erster Stelle steht – denn Getreideprodukte als Hauptbestandteil belasten den Organismus und liefern auch nicht genügend Nährstoffe. Menschen als Allesesser können sich entscheiden, Vegetarier sein zu wollen und dies auch in gesundheitlich vernünftigem Rahmen umsetzen. Dem Hund ist dies anders als bei Katzen zwar eingeschränkt möglich, doch nicht zu empfehlen da die Biologie eine andere als beim Menschen ist. Zudem kann ein Hund die der vegetarischen Lebensweise zugrunde liegende Entscheidung nicht nachvollziehen und den Reiz daraus gewinnen wie ein Mensch es tut, wenn er glaubt sich vegetarisch gesund und tierschutzgemäß zu ernähren.

Bevor Sie nun aber alles Futter dem Mülleimer überantworten, denken Sie an viele arme Tiere im TIERHEIM oder in Pflegefamilien in TIERSCHUTZVEREINEN, dessen Betreuer dankbar für Futterspenden sind – letzten Endes ist minderwertiges Futter besser als kein Futter und es gibt auch im Wohlstandsland Deutschland eine Menge notleidender Tiere.

Wir nehmen jederzeit Futterspenden für den Tierschutzverein „FÜR ALLE FELLE e.V.“ entgegen und leiten diese weiter.

Wenn Sie noch genauere Fragen haben, werden wir Sie gerne ausführlich beraten.

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(2) WIE VERBESSERT MAN DIE TRINKGEWOHNHEITEN VON KATZEN?

„MEINE KATZE TRINKT ZUWENIG“…
…hören wir häufig von unseren Katzenbesitzern.
Unsere Katzen sind ja alle Gourmets und das hört beim Trinken nicht auf. Die eine Katze mag das Wasser nur ganz frisch in die Schale, die nächste mag es nur fließend aus dem Wasserhahn, eine andere mag das Wasser nur abgestanden und trinkt am liebsten aus Vasen und Blumentöpfen. Jede Katze ist anders!

Daher möchten wir Ihnen einige Ideen zur Anregung mitgeben, vielleicht findet Ihre Katze an der einen oder anderen Idee Gefallen.

(a) Übliche Tränke aus dem Napf mit Leitungswasser. Manche Katzen bevorzugen jedoch stilles Wasser aus der Flasche (vielleicht ist Ihr Leitungswasser zu hart?). Variieren Sie doch einmal die Näpfe – nicht jede Katze mag Näpfe aus Metall oder Plastik, sondern bevorzugt ggfs. Keramik, da Geschmacksstoffe in das Wasser gelangen und den Geschmack verändern können.

(b) Zimmerbrunnen. Dieser erspart einem den ständig laufenden Wasserhahn und die immensen Wasserkosten. Allerdings veralgen die Brunnen gerne, daher ist regelmäßiges Reinigen Pflicht.

(c) In jedem Zimmer Wasserschälchen verteilen.

(d) Mit Katzenmilch versetztes Wasser wird zwar gerne angenommen, ist gesundheitlich jedoch nicht empfehlenswert, da der Kaloriengehalt zu hoch und der enthaltene Milchzucker schädlich für die Zähne ist.

(e) Ein MINI-AQUARIUM hat sich bei unseren eigenen Katzen sehr bewährt: Das Mini-Aquarium sollte keine Fische aufweisen, allerdings 1-2 Wasserpflanzen.

Man nimmt entweder eine große Schale oder eine ca. 15-20 cm hohe Vase oder aus dem Tierhandel einen Kunststofftransportbehälter für Heimtiere (durchsichtiges Hartplastik –Vorteil sollte es mal von den Katzen umgeworfen/von der Fensterbank geschubst werden - splittert sie nicht so wie Glas) oder einfach ein kleines Glasaquarium.
Wichtig: es muss hoch genug sein für die Wasserpflanzen und niedrig genug damit die Katzen ohne Probleme trinken können!

Dieses wird mit handelsüblichem Aquarienkies ca. 3-4 cm gefüllt und 1-2 kleinwüchsige, gering wachsende (Tierbedarfanbieter wie Fressnapf u.a. beraten Sie hier gerne) Wasserpflanzen werden eingepflanzt. Mit Wasser auffüllen und Ihr schönes Katzen-Trink-Aquarium ist fertig.
In den ersten Tagen müssen sich die Katzen daran gewöhnen, aber üblicherweise wird es sehr gerne angenommen.

VORTEIL: durch die Wasserpflanzen veralgt das Becken nicht. Man muss regelmäßig frisches Wasser nachgießen und abgestorbene Pflanzenreste hin und wieder heraus fischen. Außerdem haben Sie als Nebeneffekt zugleich einen Luftbefeuchter für den Raum, der insbesondere in der Heizungsperiode Ihren Atemwegen förderlich ist.

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(3) TIPPS ZUR INTEGRATION VON KANINCHEN

“Wenn zwei sich streiten…“
…steht der Tierbesitzer oft ratlos da!

Oft steht man nämlich als Tierhalter vor dem Problem, dass eines der Kaninchen verstorben ist und man zu dem noch vorhandenen Kaninchen ein weiteres Tier dazu gesellen will. Dies ist leider meistens nicht so einfach, da sich viele Tiere manchmal am Anfang gar nicht leiden können. Oberste Regel ist: Zum Integrieren braucht man Zeit, Geduld und Nerven!!!

Zu berücksichtigen sind immer die Geschlechter der jeweiligen Tiere:
- UNKASTRIERTE KANINCHENBÖCKE miteinander zu vergesellschaften scheitert in der Regel immer. Die Tiere haben so ein starkes Territorialverhalten, dass sie den jeweils anderen Rammler nicht akzeptieren werden und es zu wüsten Beißereien kommen kann.

- KANINCHENDAMEN sind untereinander auch nicht grade zimperlicher.

- Bei Kaninchen haben sich bisher am besten ein KASTRIERTER BOCK UND EINE DAME bewährt. Aber auch bei dieser Konstellation muss man mit Vorsicht integrieren. Wenn das bereits vorhandene Kaninchen ein Weibchen ist, sollten Sie niemals den Bock einfach in den Käfig dazu setzen, da die Damen „ihr“ Zuhause bis aufs Blut verteidigen werden.

Man sollte am Anfang die Tiere auf ungewohntem Terrain laufen lassen und die beiden dabei auch in Ruhe lassen. In der Regel sieht man in den ersten Minuten, ob es Sinn macht oder nicht. Dabei ist normales Jagen und Fell abwerfen ein ganz normales Verhalten. Sollte es aber zu Beißereien kommen, so dass die Tiere ein Knäuel bilden, kann man davon ausgehen, dass eine Integration mit hoher Wahrscheinlichkeit unmöglich ist. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob es gerade ernst ist oder doch nur normales Jagen, greifen Sie nicht gleich ein, sondern warten Sie ein paar Minuten. Man neigt leider immer viel zu schnell dazu, die Tiere auseinander zu setzen, da man den vermeintlichen Streit nicht erträgt, aber wie sollen sich die Tiere kennen lernen, wenn man diese ständig trennt?!

Bitte setzen Sie zu einem einzelnen Kaninchen auf keinen Fall ein EINZELNES MEERSCHWEINCHEN. Beide vertragen sich zwar, aber es ist nicht das gleiche wie mit einem Artgenossen. Um ein anschauliches Bild heranzuziehen: Das Kaninchen spricht französisch und das Meerschweinchen russisch, sie können irgendwie kommunizieren, aber richtig verstehen können sie sich nie.

Viele Tierschutzvereine bieten auch an, dass ein neues Tier zunächst mit einem Pflegevertrag mit nach Hause genommen werden kann. Dies hat den Vorteil, dass während einer Woche Zeit ist, die Tiere aneinander zu gewöhnen oder wenn es eben nicht klappt, das entsprechende Tier wieder zurückzubringen und es mit einem anderen zu probieren.

Sollten Sie noch Fragen zum Integrieren von Heimtieren haben, können Sie sich gerne mit uns in Verbindung setzen!

In diesem Zusammenhang ein Hinweis in Sachen Tierschutz und -vermittlung: der Tierschutzverein „Für alle Felle e.V.“ hütet momentan 10 Kaninchen und 35 Meerschweinchen, die auf ein neues Zuhause warten.

Freundliche Grüsse,
Ihr Praxisteam
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